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Vorwort von Willi Fritzen
Auf der Suche nach Informationen über das Landjahrlager Wulfshof im Volbachtal hatte ich zunächst nur einen Kurzbericht vom 14. Juni 1935 aus dem "Westdeutschen Beobachter". Diese Zeitung war sozusagen das Presseorgan der NS-Partei für den Kölner Raum. Diese Zeitung hatte mal wieder einen linientreuen Genossen zum Landjahrlager geschickt, um darüber zu berichten. Ich zitiere hier einige Textstellen aus jenem Bericht. ------Heute zeigt es sich uns als Schmuckkästchen. Alles blitzt vor Sauberkeit. Ob man in den Verwaltungsräumen, in der Küche, im Unterichtsraum, in der Wache, ob man in den Waschräumen, der Backstube, in den Schlafstuben sich befindet, ob man in die Spinde selbst hineinschaut, oder den Bettenbau betrachtet, überall finden wir peinliche Ordnung und Sauberkeit, die soweit geht, dass selbst die Zahnbürsten in den Wassergläsern genau ausgerichtet sind. Gerade diese Kleinigkeiten und Feinheiten sind es, die dem Fachmann eine mustergültige Führung verraten. Über allem weht ein frischer Hauch, der sich schon äußerlich in der Benennung der Gebäude bemerkbar macht. So trägt die Wache den Namen > Hermann Göring < das Verwaltungsgebäude heißt >Bernhard Rusthaus <. das Schulungsgebäude > Dietrich Eckard Haus <. . Andere Gebäude sind nach > Alfred Rosenberg <. und > Hans Schemm < benannt. In den Gebäuden tragen wieder die einzelnen Stuben, in denen die Jungen wohnen, Namen, die auf die Bewegung und ihre Gefallenen, die Vorkämpfer deutscher Art usw. hindeuten, so dass jede Stube zugleich Stätte einer großen Tradition ist.

Und nun die Jungen selber!
Wir sehen sie hinten von der alten, heute schon grünenden Bergwerkshalden in mustergültigem Gleichschritt herabkommen, und hell klingen ihre Stimmen in den Frühlingstag hinein: "Wir tragen in hämmernden Herzen den Glauben an Deutschland mit!"
Als sie dann vor uns stehen und wir in ihre hellen leuchtenden Augen sehen, da wissen wir, dass es uns um diese Jugend nicht bange zu sein braucht. In dieser Jugend wächst eine Generation heran, gesund an Leib und Seele, kräftig aller Gefahren trotzend und einig durch die Kameradschaft zum Gemeinschaftsgeist erzogen. Wenn man das Erlebnis einer solchen Jugend schauen darf, dann wächst uns der Glaube an die Aufgabe und Sendung des Nationalsozialismus und die Wirklichkeit einer kommenden deutschen Volksgemeinschaft ins Unentliche, hier sind alle gleich, ob Volksschüler oder höherer Schüler, ob arm oder reich, hier gibt es nur eines:
>>>> "Als deutscher Junge und Volksgenosse dienen für Heimat, Volk und Führer in soldatischer Pflichterfüllung!" <<<<<
Wir glauben, dass unsere Jugend, die mit deutschem Blut auf deutschem Boden einen Volksfrühling erlebt.
Als Betreiber dieser Homepage habe ich mich bemüht mit dem Abdruck dieses Zeitungsartickels, einem Verfechter der Einrichtung ausreichend zu Wort kommen zu lassen. Und nun weitere Fakten aus meinen Nachforschungen über das Landjahrlager.
Der 1. Leiter des Landjahrlagers Wulfshof im Volbachtal war ein Herr Walter Steinert. Er war seit seinem 10.ten Lebensjahr Mitglied der "Bündischen Jugend" war Jugendführer mit pädagogischer Ausbildung (Lehrer) Er hatte 1934 das Landjahrheim Herchen a.d. Sieg, 1935 das Landjahrlager Wulfshof, und 1936 Rheinbreitbach aufgebaut. Bei meinen damaligen Nachforschungen kam es zu einem Kontakt zu einer älteren Bensbergerin, die Schwägerin von Herrn Walter Steinert, der zur damaligen Zeit seinen Lebensabend in einer Stadt in Süddeutschland verlebte. Herr Steinert, war mit der Schwester jener Bensbergerin verheiratet. Die Schwester ein Bensberger BDM- Mädel hatte 1935 jenen Walter Steinert über der Hakenkreuzfahne geheiratet. Zwischen mir, dem heutigen Betreiber dieser Homepage, und Herrn Walter Steinert, kam es seinerzeit zu einem intensiven Briefwechsel, wobei ich viele weitere Details über das Landjahrlager erfuhr. Obendrein bekam ich zahlreiche Fotos von Herrn Steinert geschenkt, die ich im Anschluß zeigen werde. 
Text und Fotos erschienen vor vielen Jahren bereits in meinem Buch Ttel: "Spurensichrung" 1 auf den Seiten 294 - bis 308. Zusammen mit dem engen Mitarbeiter meines Heimatbuchverlages Herrn Hans J. Andersen, der für mich den Schreibkram erledigte, während ich die Fakten herbei schaffte bekamen wir eine völlig andere Sichtweise der damaligen Geschehnisse.

Die vormaligen Nutzer des Geländes auf dem sich nun das Landjahrlager befand war seit 1925 die Winfriedheim GmbH gewesen. Leider war diese Einrichtung infolge der Inflation, Arbeitslosigkeit und Weltwirtschaftskrise in die rote Zahlen geraten. Die Gemeinde Bensberg mußte zur Rettung ihrer Forderungen von 72 000 Reichsmark die Gebäude des Winfriedheimes ersteigern. Danach wurde der Besitz vom preußischem Staat gepachtet, und unterstand dem Kultusminiterium in Berlin und damit der allgemeinen staatlichen Schulaufsicht. Die Naziregierung in Berlin übergab den Besitz an den "Landdienst". Dieser unterstand der "Hitlerjugend" die hier nun das Landjahrlager errichteten.
Hier nun den gemeinsam erarbeiteten Text aus meinen obengenannten Buch:
Die Idee von Landjahrheimen (wie den Wulfshof im Volbachtal), stammt nicht - wie häufig angenommen - von den Nationalsozialisten, sondern kam aus der "Bündischen Jugend" lange vor 1933, genau wie der Gedanke eines "Arbeitsdienstes"
Das erklärte Ziel der Institution war es, arbeitslose Jungen und Mädchen nach ihrer Schulentlassung aus den Großstädten aufs Land zu holen, um sie einerseits den schädlichen Einflüssen ihrer freudlosen Umgebung zu entziehen, ihnen andererseits jedoch auch Einblick in Leben und Arbeit der Bauern und Handwerker zu schaffen. Zugleich konnte man den Landwirten Arbeitskräfte zuführen, an denen es in dieser Zeit der "Landflucht" mangelte.

Ferner sollte das "Landjahr" landwilligen Jungen und Mädchen Gelegenheit gegeben werden, ihre evtl. Vorurteile gegenüber dem bäuerlichen Beruf zu korrigieren.
Walter Steinert, (inzwischen Senator h.c.) der damalige Gründer des Landjahrlagers Wulfshof, schrieb 1986 an Willi Fritzen seine Sichtweise nieder:
Darüber hinaus sollten die Jungen auch die Liebe und ihre Neigung zu handwerklichen Berufen wie diejenigen des Schmiedes, Schreiners, Forstwirts, u.ä. entdecken und ihr handwerkliches Geschick in den Bastelstuben der Heime ausbilden und in der Praxis anwenden können.
Auch ihre Weiterbildung in Form von Unterrichtsstunden in den Fächern Geschichte, Heimatkunde, Rechnen und Schreiben war Bestandteil der Ausbildung.
Fernab vom Elternhaus und Großstadt fiel diese Ausbildung auf fruchtbaren Boden.

"Ein nicht übersehbarer Vorteil dieses Landjahrdienstes bestand auch darin, dass die Jugendlichen nach Rückkehr in die Heimat bevorzugt in Lehrstellen vermittelt werden mußten. Dank ihrer Ausbildung und der erlernten Selbstständigkeit fanden sie bevorzugt Arbeitsplätze. Besonders begabte Jungen und Mädchen wurde die Möglichkeit zur Weiterbildung zwecks späterer Verwendung als Landjahr -Erzieher oder Führer geboten."
Walter Steinert, der aus der "Bündischen Jugend" kam, schreibt an anderer Stelle: "Wir hatten als Leiter der Heime nicht nur die Aufgabe, die Jungen und Mädchen zu führen, sondern auch auf Grund unserer Erfahrung weitere Vorschäge für ergänzende Erziehungsaufgaben zu machen; denn man darf ja nicht übersehen, dass staatliche Institutionen keinerlei Erfahrungen bezüglich der Einrichtung des Landjahres hatten und, dass hier Neuland betreten wurde".
Im November 1933 wurde mit der pädagogischen Ausbildung der Junglehrern und pädagogisch erfahrenen, langjährig tätigen Jungführern begonnen.
Steinert: "Letztere hatten nach mehrjähriger Tätigkeit und Bewährung Gelegenheit, ein pädagogisches Hochschulstudium zu absolvieren."
Am 7. Januar 1934 wurde das Landjahr eingeführt. Im März des gleichen Jahres wurde "das Gesetz über das Landjahr" erlassen und dieses zum "Ehrendienst" erklärt.
Im April 1934 erstanden die ersten Landjahrheime.
Da die Erzieher in den ersten drei Monaten eines jeden Jahres Weiterbildungs- und Sportkurse absolvieren mußten, läßt sich folgern, dass ein Landjahr eigentlich nur die restlichen neun Monate eines Kalenderjahres umfaßte.
Bis 1937 wurden jährlich etwa 60 000 Jugendliche zum Landjahr einberufen. Im Wulfshof im Volbachtal und in Westhofen waren jeweils etwa 100 Jungen und in Wipperfürth 60 Mädchen untergebracht.
Aus dem Jahrbuch des Rheinisch Bergischen Kreises 1937 entnehmen wir:, "Im April 1935 kehrten auf dem Wulfshof hundert Jungen aus Erfurt und Beuthen ein. Im Jahre 1936 weilten dort 90 Erfurter und 3 Beuthener. Die Jungen haben sich hier ein Stück Heimat geschaffen......
Daß jedoch auch zunehmend nationalsozialistiches "Gedankengut" gelehrt wurde versteht sich fast von selbst. Aus anderen Schriftstücken geht hervor, dass die ganze Lebensführung im Landjahrlager aus Ordnung, Sauberkeit und Manneszucht hin und unter soldatischer Leitung bestand. Auch die Erntehilfen der Jungen an den Sommernachmittagen bei den umliegenden Bauern sollten das Erlebnis von "Blut und Boden" stärken.
Walter Steinert in seinem 1986 geschriebenem Brief sieht das heuzutage etwas anders; "Selbst aus heutiger Sicht muß ich sagen, dass das Landjahr eine wertvolle Aufgabe hatte. Es wäre sicher nicht schlecht, wenn heute ähnliche Einrichtungen - natürlich mit zeitgemäßen Aufgaben entstehen würden. Ordnung, Sauberkeit und Lebenshaltung sind schließlich keine nationalsozialistische Erfindungen......
Schauen sie doch einmal in die Spezialschulen Englands und anderer Länder.
Wir waren jedenfalls froh, dass versuchte Einflußnahme von außen nie zum Durchbruch kamen". Walter Steinert weiter:
Vergessen Sie nicht, dass, aus der "Bündischen Jugend" das Motto stammt: Jede Woche eine gute Tat! Das Landjahr gab Gelegenheit, aus "jeder Woche" - jeden Tag - zu machen. Denn die Landjahrmädchen halfen ja in den Haushalten kinderreicher Familien, sprangen bei Erkrankungen ein, usw. Sinngemäß wurden auch die Jungen eingesetzt.
Nachwort des Betreiber dieser Homepage: Die Leser dieser Zeilen mögen sich als mündige Bürger ihr eigenes Urteil über Sinn und Zweck der Landjahrheime bilden.  
Hier noch einen Hinweis wie es zu dem Namen "Wulfshof" kam:
Als der erste Leiter des Landjahrlagers Walter Steinert im Jahre 1935 erstmals das Gelände in Augenschein nahm, tat er den Ausspruch: "das sieht ja hier aus wie im Wulfshof" und nahm Bezug auf einen Roman von Hermann Löns, der in seinem Buch das Leben der Bauern im Mittelalter schildert, und dort ist von einem Wulfshof die Rede. Seit dieser Zeit trägt der Flecken im Volbachtal die Bezeichnung "Wulfshof".


 Der Zugang zum Gelände war mit
 zwei übergroßen Toren versehen.
 Zwei Jugendliche als Wachposten
 mit geschultertem Spaten
 verwehrten den Weg.
 Jungen vom Landjahrlager
 beim täglichen
 Arbeitseinsatz.
 "Als deutscher Junge und
 Volksgenosse dienen für Heimat,
 Volk und Führer
 in soldatischer Pflichterfüllung!"
 Das Landjahrlager Wulfshof
 war wie eine kleine Dorfgemeinschaft.
 Man unterhielt sogar einen
 eigenen Spielmannszug.
 Auf diesem Foto erkennen wir
 Walter Steinert mit seinen
 Landjahrjungen anläßlich einer
 Fahrt nach Trier. Im Hintergrund
 die Porta Nigra.
 Fahnenappell am 1. Mai 1935
 im Landjahrlager Wulfshof.
 Erziehung zur Ausdauer,
 körperliche Ertüchtigung durch 
 Marschieren. Im Landjahrlager
 wurden die Voraussetzungen
 für den künftigen Soldaten 
 vermittelt.  
 Eine Momentaufnahme:
 Spatenparade an der Wache.
 Antreten vor dem
 Verwaltungsgebäude dem
 "Bernhard Rusthaus"

 Erntehilfe bei den
 umliegenden Bauern.
 Für die Jugendlichen die
 größtenteils aus
 Großstädten zum Einsatz
 im Landjahrlager kamen,
 war der erste Kontakt
 mit der Landwirtschaft
 ein neues Erlebnis, wie
 etwa hier beim Füttern 
 der Hühner.
 
 Landjahrlager (Heim) in Herchen 
 a.d. Sieg hier wurde 1934 das 
 Landjahrlager von Walter 
 Steinert aufgebaut.  
 
13 Fotos Sammlung Willi Fritzen