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                                       Historie 1

Verehrter Besucher der Internetseite von Willi Fritzen!

Die nachfolgend aufgeführten Texte haben einen unmittelbaren Bezug zur Bensberger Ortsgeschichte. Die Texte stehen unter dem Oberbegriff "Kampf gegen das Vergessen". Die große Nachrichtenfülle, die uns tagtäglich erreicht, verdrängt allzu oft geschichtliche Ereignisse, die im Zusammenhang zur Bensberger Ortsgeschichte stehen, und daher viele unserer Mitbürger mehr oder weniger stark berührt haben. Würden diese kleine Geschichten oder Ereignisse nicht in irgendeiner Form für uns und die Nachwelt festgehalten werden, fallen die dem Vergessen zum Opfer. In meinem Internetforum habe Sie je nach Interessenlage die Möglichkeit, einmal tief in dieser Bensberger Ortsgeschichte herum zu schmökern.

Hier nun die Titelüberschriften dieser Textbeiträge:

1.) Die "Aktion Bensberg"

2.) Bürgeraktion Bensberg e.V.

3.) Kampf gegen das Vergessen - als Bensberger noch eine eigenständige Feuerwehr hatte

4.) Das Großfeuer im Kardinal-Schulte-Haus (1980)

5.) Das Volbachtal bei Moitzfeld und seine ganz besondere Geschichte _ Grube Berzelius - Winfriedheim - Landjahrlager - Magnetwerk Baermann.
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1.) Die „Aktion Bensberg“

Einige Anmerkungen zuvor von Willi Fritzen: Um das Aufbegehren und die Aktivitäten vieler Bensberger Bürger zu verstehen, die sich in der „Aktion Bensberg“ engagiert haben, bedarf es einer historischen Vorabinformation, denn die Ereignisse, um die es hier geht, liegen schon mehr als 3 Jahrzehnte zurück. Der Auslöser, der zu dieser Protestbewegung und zur Bildung eines Aktionsbündnisses geführt hatte, war die über die Köpfe der Bürger hinweg beschlossene Fusion zwischen den ehemaligen Städten Bergisch Gladbach und Bensberg, die am 1. 12. 1974 vom Landtag in Düsseldorf entschieden worden war. Was die Bürger Bensbergs damals besonders erzürnte, war die Tatsache, dass der Landtag den über viele Jahrhunderte bestehenden Namen „Bensberg“ mit einem Federstrich ausgelöscht hatte. Während vor der Fusion die Einwohnerzahlen in beiden Städten (annähernd) gleich groß waren, hatte die Landsregierung den Bensbergern die Stadtteile Spitze und Dürscheid weggenommen und der Gemeinde Kürten zugeordnet. Die beiden Stadtteile Immekeppel und Untereschbach im Sülztal wurden von Bensberg ebenfalls abgekoppelt und der damaligen Gemeinde Overath zugeordnet. Mit der dann verminderten Einwohnerzahl auf Bensberger Seite waren in der neuen Stadt die Bensberger Stadtverordneten unterrepräsentiert. Niemals hat in Bensberg ein Thema so viel Leidenschaft hervorgerufen und ist um eine Sache mehr gekämpft worden, als bei dem Versuch, den Namen „Bensberg“ in den Namen der neuen Stadt einzubringen. Zunächst waren es Leserbriefe von einzelnen Personen wie z.B. Trude Kern, Prof. Boventer, Frau Kichner, Paul Kürten und anderen, die in den beiden  Tageszeitungen Stadtanzeiger und Landeszeitung für die Sache gekämpft haben. Wie ein Stein, der in ruhiges Wasser geworfen wird und dort seine Wellen schlägt, so kam plötzlich Bewegung und auch neue Hoffnung in Bensberg auf, die sich immer weiter verbreiterte. Um eine Unterschriftenaktion starten zu können wurde im Juni 1977 die „Aktion Bensberg“ ins Leben gerufen. Einer der damaligen Aktivisten war ein streitbarer Bürger namens „Paul Kürten“ der mir seinerzeit eine Textfassung übergeben hatte, die ich hier kommentarlos vorstellen möchte. Dem besagten Text habe ich eine eigene Überschrift gegeben, die da lautet: „Kampf gegen das Vergessen“

 

Unterschriften Aktion von der  "Aktion Bensberg".

Hier nun den Text von Paul Kürten.

Am 1. 12. 1974 wurde vom Landtag in Düsseldorf die Fusion zwischen den Städten Bergisch Gladbach und Bensberg über die Köpfe der betroffenen Bevölkerung hinweg beschlossen. Aber in Bensberg hatte man keine einflussreichen Freunde im Landtag von Nordrhein-Westfalen, der ja über die Fusion zu entscheiden hatte. Der einzige Politiker im Düsseldorfer Landtag der die Bensberger Verhältnisse genau kannte, war der frühere Bensberger 1. Beigeordnete Hans Koch, der später Stadtdirektor in Langenfeld wurde, zur FDP übertrat und als Fraktionsvorsitzender der FDP im Landtag von Nordrhein-Westfalen durch seinen Einfluss das Schicksal zu Gunsten von Bensberg hätte wenden können. Trotz vieler Gespräche, die Dr. Müller-Frank teilweise mit Unterstützung vom damaligen Wohnungsbauminister Paul Lücke geführt hatte, blieb er gegenüber dem Herzenswunsch der Bensberger Bevölkerung hart und hat keine Hand gegen die unselige Fusion gerührt.

Nun setzte man in Bensberg auf das in Gang gesetzte Verfahren beim Verwaltungsgericht in Münster, das negativ für Bensberg ausging. Jetzt begann sich in Bensberg der Widerstand
zu regen, denn tiefe Resignation und Enttäuschung machte sich in Bensberg breit.

Durch Leserbriefe z. B. von Trudi Kern, Prof. Boventer, Frau Kichner und anderen, fühlte auch ich mich, meine Familie ist seit vielen Generationen hier in Bensberg ansässig (Jakob Euler war mein Urgroßvater) echt angesprochen, und ich habe dann durch viele Leserbriefe in den beiden hiesigen Tageszeitungen für die Sache unserer alten Heimatstadt gestritten.

Plötzlich kam Bewegung und neue Hoffnung in Bensberg auf, die sich immer weiter verbreitete. Man sah jetzt die Möglichkeit, wenn die Bensberger jetzt zusammenstehen würden, dass zumindest in der Namensfrage noch eine Möglichkeit bestehen müsse, den historischen Namen Bensberg zu erhalten, beziehungsweise in den Namen der neuen Stadt
einzubringen.

Während wir, zuerst noch jeder für sich allein, in Form von Leserbriefen für die gemeinsame Sache stritten, kam nunmehr der persönliche Kontakt zu Stande und der Kern der Aktivisten (Trude Kern, Paul Kürten, Prof. Boventer, Hans Sturm, Josef Hebborn, A. Walterscheid, Fritz Steinkrüger, Manfred Odendahl, Paul Falk und Dr. Müller-Frank u.a.m.), zu denen jetzt noch Dr. R. Daubenbüchel stieß, beschlossen Ende Juni 1977, die „Aktion Bensberg“ zu gründen, um mehr Koordination in die einzelnen Bemühungen zu bringen, und um eine
Unterschriftenaktion starten zu können. Alles mit dem Ziel: „Der Name Bensberg muss erhalten bleiben“.

Überall, in Gaststädten, Geschäften, Apotheken, Banken usw. wurden Unterschriftenlisten ausgelegt. An zahlreichen Wochenenden wurden in der Bensberger Innenstadt und in Refrath Informationsstände aufgebaut, wo die Bevölkerung über Lautsprecher informiert und um Abgabe einer Unterschrift in der Namensfrage gebeten wurde. Es ging einzig und allein darum, dass der Name „Bensberg“ im Namen der neuen Stadt erhalten bleibt. Die Forderung an die Stadtverordneten lautete: Warum nicht Bensberg-Gladbach?

Gleichzeitig waren Handzettel gedruckt worden, die von uns – sogar in Bergisch Gladbach –verteilt worden sind, um unser Anliegen deutlich darzustellen.


Diese Unterschriftenaktion brachte schon im ersten Anlauf ein beachtliches Ergebnis, denn in verhältnismäßig kurzer Zeit waren schon über 10000 Unterschriften erreicht, die in einem Buch zusammengefasst worden waren und am 4. 11. 1977, als erste Rate durch Frau Trude Kern, Paul Kürten und Herrn Fritz Steinkrüger dem Bürgermeister im Rathaus Bergisch Gladbach überreicht wurden.


Bürgermeister Franz-Karl Burgmer + Stadtdirektor Otto Fell
im Gespräch mit Trude Kern von der
"Aktion Bensberg".
In kurzer Zeit waren über 10.000 Unterschriften gesammelt,
und als 1. Rate dem Bürgermeister übergeben worden.
 
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Eine weitere Rate von Unterschriften konnte später nicht mehr nachgereicht werden, obwohl noch einige tausend Unterschriften zusammenkamen und noch viel mehr eingeholt werden konnten, weil die Unterschriftenaktion in Bensberg noch nicht abgeschlossen und in Refrath, Herkenrath und den anderen Stadtteilen erst gerade angelaufen war. Leider war aber kurzfristig dieserhalb eine Ratsversammlung einberufen worden, und deshalb wurde unsere Unterschriftenaktion frühzeitig abgeblockt. Vor der Abstimmung wurde bekannt, dass die Fraktionen CDU, SPD und auch FDP aus Bergisch Gladbach wie eine einheitliche Fraktion abstimmen würde. Vor der Wahl verlas Bürgermeister Burgmer ein Schreiben der Firma Zanders aus Bergisch Gladbach und verwies gleichzeitig auf andere Gladbacher Firmen hin (Grünzweig+Hartmann, Verlag Lübbe u.a.m.) die wegen der Beibehaltung des Namens Bergisch Gladbach geschrieben hatten. Hierdurch wurde jedem Gladbacher Stadtverordneten nochmals vor Augen geführt, was die Gladbacher Industrie von den Gladbacher Stadtverordneten erwartete.

So geschah es denn auch! Mit der Mehrheit der Gladbacher Stadtverordneten fiel die Wahl mit 29 zu 18 Stimmen, bei zwei Enthaltungen, zu Gunsten der Beibehaltung des Stadtnamens „Bergisch Gladbach“ für die neue Stadt aus. Diese Entscheidung fiel genau an dem Tag, an dem Bensberg vor 30 Jahren die Stadtrechte verliehen wurde.

Das, was wir befürchtet hatten, trat dann in Bensberg auch ein, man verfiel hier, nachdem Bensberg nun politisch und geographisch praktisch nicht mehr existierte, mehr und mehr wieder in Resignation. Diese Wahl hatte ja bewiesen, dass der dringlichste Wunsch der fusionierten Minderheit – auch wenn sie die besten Argumente und Beweise vorzubringen hat – nichts gilt, wenn eine anders denkende Mehrheit – dann noch unterstützt durch die dort stark vorhandene Industrie- und Interessengemeinschaft der Kaufleute aus Gladbach – denen allein die dann erforderlichen Geschäftsdrucke wichtiger als eine faire Lösung der Namensfrage gewesen wäre, dies nicht will. Hier war leicht abzusehen, wie dies bei künftigen strittigen
Fragen, in der Zukunft aussehen würde.

Ich gehörte damals, nach der besagten Ratssitzung vom 17. 11. 1977, zu denen, die vorgeschlagen hatten, eine Bürgerpartei in Bensberg zu gründen, die bei den jeweiligen Kommunalwahlen in Zukunft mit eigenen Kandidaten antreten sollte. Ich glaube dies wäre ein machbarer Weg gewesen, denn wir hätten in Bensberg mehrere Stadtverordnetensitze
erkämpft, und hätten dann im Rat der neuen Stadt nach vielen Seiten „wirken“ können, wobei für alle hätte klar sein müssen, dass wir uns sofort aus dem politischen Geschäft zurückziehen würden, sobald für die Namensfrage doch noch eine Regelung in unserem Sinne gefunden worden wäre.

Paul Kürten

 

Fazit: Mit diesen Zeilen habe ich einmal versucht, die aufgeheizte Situation in den Jahren nach der Fusion darzustellen. Bensberg war ja nicht die einzige neugliederungsgeschädigte Stadt, denn der Unmut über diese Neugliederung war ja auch in den anderen „neugliederungsgeschädigten“ Gemeinden und Städten, das alles überlagernde Thema der Menschen. Was vom Landesgesetzgeber und der SPD-geführten Landesregierung fabriziert wurde, stieß immer mehr und dies auch noch viele Jahre danach – auf immer größer werdende Ablehnung. Eine Ablehnung, die sich auch im Fernsehen und in Tageszeitungen emotional artikulierte. Auch der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt hat sich gegen die künstliche Zusammenfassung von Städten und Gemeinden ausgesprochen, und sicherlich auch seine SPD-Genossen im Düsseldorfer Landtag gemeint. Anlässlich einer Rede am 27. 10. 1977 vor der Mitgliederversammlung des Städte- und Gemeindebundes hatte er u.a. gesagt: „Durch die künstliche Zusammenfassung von Gemeinden, in der Arroganz gegenüber gewachsenen Gebilden verrate, werde es dem Bürger noch weiter erschwert, sich mit dem Staat zu identifizieren wodurch Befremdung und Entfremdung bei Millionen von Bürgern durch die Gebietsreform entstanden sei“. Ferner sprach der Bundeskanzler bei dieser Gelegenheit davon, „dass ihm die Geschichtslosigkeit Sorge bereite, mit der man sich über ein gewachsenes Bewusstsein hinwegsetze“. Man könnte glauben, der Bundeskanzler hätte bei seinen damals gesprochenen Worten direkt an Bensberg gedacht.
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2.) Bürgeraktion Bensberg e.V.

von Willi Fritzen

Einige Anmerkungen zuvor: Der Gründung der „Bürgeraktion Bensberg e.V.“ hatte einen namentlichen Vorläufer durch die Bürgerbewegung „Aktion Bensberg“. Die Gründung der „Bürgeraktion Bensberg e.V“. hatte aber eine andere Zielsetzung vor Augen. Zwar waren die alten Aktivisten der „Aktion Bensberg“ in die Neugründung mit eingebunden, aber laut beschlossener Satzung war eine völlige Neuausrichtung beschlossen worden. Die neue Zielsetzung war in § 2 der Satzung genau vorgeben. Dort hieß es:

Der Verein dient dem Ziel, das Heimatgefühl der Bürger der ehemaligen Stadt Bensberg zu stärken und den Belangen dieser Bürger Geltung zu verschaffen. Der Verein will Anregungen geben zur städtebaulichen und kulturellen Weiterentwicklung; er will Initiativen ergreifen zur Erhaltung des Historischen Namens Bensberg. Der Verein ist überparteilich.


Die Gründungsversammlung fand am 22. Mai 1978 statt.

Mein Herz schlägt für Bensberg

Zu ihrem Vorsitzenden hatte die Gründungsversammlung einen jungen dynamischen Mann gewählt der einerseits als Angestellter der Stadt Köln gute Voraussetzungen mit sich brachte aber auch dadurch sehr stark beruflich eingebunden war, und andererseits ihn als junger Familienvater mit zwei kleinen Kindern ebenfalls viel abverlangt würde. Sein Name war Dr. Rainer Daubenbüchel. Bei seiner Wahl machte er unmissverständlich klar, dass er den Posten des Vorsitzenden nur für eine Wahlperiode bekleiden werde, und sich der Verein dann nach einem Nachfolger umsehen müsse, denn die Doppelbelastung durch Beruf und Familie sei zu groß.

In der Gründungsversammlung wurden sogleich Anregungen für die künftige Arbeit erörtert und festgehalten. So u.a.

die Gestaltung der künftigen Fußgängerzone in der Bensberger Innenstadt,

die Durchführung eines Bürgerfestes wie die evtl. Wiederbelebung des Hirschfestes, oder eines Märchenzuges,

die Herausgabe eines Bildbandes mit Bensberger Ansichten (wurde zwischenzeitlich von Willi Fritzen in zahlreichen Publikationen erstellt),

die Zusammenarbeit mit Vereinen mit ähnlicher Zielsetzung und weiteren Anregungen.

Schon sehr bald konnte die Bürgeraktion das 150. Mitglied in ihren Reihen begrüßen. In der Folgezeit wurde immer wieder zu öffentlichen Veranstaltungen eingeladen bei denen die Bürgerschaft über die Arbeit des Vorstandes unterrichtet wurde. Es erfolgten Einladungen an die Mitglieder zu Filmvorführungen, zu Ausstellungen, zu sachkundigen Schloss-Besichtigungen die damals nur sehr selten durchgeführt wurden, und noch vielen anderen Gelegenheiten.

Zu der bevorstehenden Mitgliederversammlung, die für den 14. März 1979 anberaumt worden war, hatte der Vorsitzende Dr. Rainer Daubenbüchel einen ganzes Bündel an Anträgen eingereicht, und dazu gehörte auch der Vorschlag, die Interessen der Bensberger Geschäftsleute besser in die Arbeit der Bürgeraktion einzubinden. Hier ein Auszug aus diesem Antrag. Er schrieb u.a.

„Die fortschreitende Entwicklung der Bensberger Innenstadt und die anstehenden Pläne (zur Errichtung der Fußgängerzone) lassen es ratsam erscheinen, die Interessen der Geschäftsleute der Bensberger Innenstadt in einer geordneten, gemeinschaftlichen Form zu diskutieren und zu äußern. Aufgrund ihrer weiten Aufgabenstellung und der bereits vorhandenen rechtlichen Form kommt die Bürgeraktion Bensberg e.V. als geeigneter Träger dafür in Betracht; sie könnte sich im Rahmen ihrer künftigen Arbeit verstärkt den Belangen der Bensberger Geschäftswelt widmen.

Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sie selbst an einer solchen Interessenvertretung interessiert und zu aktiver Mitarbeit bereit ist.

Bei der Bürgerversammlung kamen die Geschäftsleute, die Mitglied in der Bürgeraktion waren, zu der Überzeugung, eine eigenständige Gruppierung außerhalb der Bürgeraktion zu gründen.

Was daraufhin geschah lief folgendermaßen ab. Die Bürgeraktion hatte ihre Mitglieder, vornehmlich die Geschäftsleute, in die Gaststätte Falltorwache eingeladen, um die heutige Interessengemeinschaft Bensberger Handel aus der Taufe zu heben. Nach der Gründung der IBH wechselten die Geschäftsleute in die neue Interessenvertretung über und beendeten die Mitgliedschaft bei der Bürgeraktion.

Anlässlich der Einladung zur Jahreshauptversammlung am 12. 3. 1980 erinnerte der Vorsitzende Dr. Rainer Daubenbüchel die Mitglieder daran, dass er bei seiner Wahl vor zwei Jahren erklärt habe, dass er nur befristet zur Verfügung stehe. Er schrieb:

„Meine Aufgabe war, die Bürgeraktion rechtlich und finanziell auf eine gesunde Basis zu stellen. Die Bürgeraktion ist im Vereinsregister eingetragen, sie hat eine recht praktikable Satzung, einen Bestand von z. Z. von 130 Mitgliedern, die finanzielle Lage ist nicht üppig, aber gesund, außerdem ist der Verein vom Finanzamt als steuerbegünstigt anerkannt. Ich betrachte daher meine Aufgabe als erfüllt. Ich appelliere an Ihren Bürgersinn und an Ihre Heimatliebe und bitte jeden einzelnen von Ihnen zu überlegen, ob er das Amt des Vorsitzenden übernehmen kann. Findet sich ein Vorsitzender, so wird erfahrungsgemäß die Wahl des übrigen Vorstandes kaum Schwierigkeiten bereiten. Auf der Versammlung werde ich mein Amt endgültig niederlegen“.

In einem Nachsatz schreibt er weiter: „Es wäre ein trauriges Ende für die mit hohen Erwartungen gestartete Bürgeraktion Bensberg, wenn sie deshalb verschwinden würde, weil kein Mitglied bereit ist, Arbeit und Verantwortung zu übernehmen“.

Wie wir wissen, konnte kein neuer Vorsitzender gefunden werden, und der bisherige Vorstand blieb als kommissarischer Vorstand weiterhin im Amt. In den Folgejahren wurden zwar immer wieder Einladungen zu besonderen Anlässen verschickt, aber zu einem geordneten Vereinsbetrieb reichte es nicht mehr. So kam es, wie befürchtet, langsam und stetig zur lautlosen Auflösung.

Fazit: Die Bürgervereinigung „Bürgeraktion Bensberg e.V.“ war in sich eine tolle Einrichtung die, die in sich widerstrebenden Blöcke, dies waren auf der einen Seite Bensberger Bürger, die eine mehr kulturelle Ausrichtung befürworteten, und die einstigen Aktivisten der früheren „Aktion Bensberg“ um Paul Kürten, die lieber eine kämpferische Gangart bevorzugten. Die einstigen Aktivisten der „Aktion Bensberg“, die vor allem mit unzähligen Leserbriefen in den Tageszeitungen und mit ihrer Unterschriftenaktion für die Änderung des Städtenamens in „Bensberg-Gladbach“ gekämpft hatten, waren zwar auch im neuen Vorstand der „Bürgeraktion Bensberg“ vertreten, mussten sich aber der neuen Vorstandsdisziplin unterordnen, und durften nicht mehr spontane Leserbriefe veröffentlichen. Vielleicht war es auch die widerstrebende Art und Weise der beiden ungleichen Blöcke, dass nach dem Rücktritt von Dr. Daubenbüchel keiner die Nachfolge als Vorsitzender antreten wollte. Ich, der Textschreiber, gehörte nach dem Rücktritt von Dr. Daubenbüchel dem kommissarischen Vorstand an, und konnte mit viel persönlichem Einsatz den Fortbestand der „Bürgeraktion Bensberg“ bis 1982/1983 sichern. Doch auch mir waren durch meinen Beruf als Bäckermeister mit viel Nacht- und Schichtarbeit die Hände gebunden, mich stärker zu engagieren. In meinem Archiv befindet sich eine fast vollständige Sammlung von Unterlagen über das Wirken dieser beiden Gruppierungen. „Aktion Bensberg“ und „Bürgeraktion Bensberg“. Ich werde diese Sammlung von Dokumenten, Protokollen, Leserbriefen usw. dem Stadtarchiv übertragen, damit später einmal Geschichtsinteressierte darin blättern können.
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Kampf gegen das Vergessen –als Bensberg noch eine eigenständige Feuerwehr hatte

 

von Willi Fritzen

Einige Anmerkungen zuvor: Im Jahre 1983 feierte die Freiwillige Feuerwehr Bensberg ihr 100-jähriges Bestehen. Schon damals zeichneten sich große Veränderungen in der Leitung der Wehr und in seiner neuen Ausrichtung ab. Durch die kommunale Neuordnung seit 1. Januar 1975 unterstanden die Bensberger Wehrleute dem Gladbacher Feuerwehrchef Werner Schütze und sein Stellvertreter wurde der Leiter der Bensberger Wehr, Hauptbrandmeister Karl Müller. Schon bald, nach der kommunalen Neuordnung, merkte man, dass die einstmals stolze und eigenständige Bensberger Wehr auch auf dieser Ebene langsam und schleichend, wie auch auf vielen anderen Feldern, zu den ausgemachten Verlierern zählen würde. Weil ich diese Entwicklung kommen sah, habe ich 1983 der Freiwilligen Feuerwehr Bensberg ein eigenes Buch gewidmet unter dem Titel: „Chronik der Bensberger Feuerwehr – 1883 1983“. In meinem Vorwort habe ich seinerzeit folgende Zeilen niedergeschrieben: „In unserer schnelllebigen Zeit wird eines Tages die Erinnerung an die Existenz einer ehemals stolzen Bensberger Feuerwehr verdrängt sein. Dieses Buch will daher die Erinnerungen wach halten und ist ein persönliches Dankeschön des Herausgebers an all die Männer, die einst und jetzt dem Feuerlöschwesen in der Stadt Bensberg immer wieder neue Impulse gegen haben“.

Ich wurde damals gelegentlich gefragt, was mich dazu bewogen hat, der Feuerwehr ein eigenes Buch zu widmen. Zum Einen lag die frühere Feuerwache an der Gladbacher Straße in unmittelbarer Nachbarschaft meines Elternhauses, und zum Anderen waren in den hundert Jahren seit Bestehen der Bensberger Feuerwehr fast immer Männer aus den beiden Familien Hebborn und Fritzen Mitglieder der Wehr. Im Jubiläumsjahr 1983 war mein Bruder Karl-Heinz Fritzen seit 25 Jahren Mitglied der Wehr. Trotz allem möchte ich betonen, dass ich keinen Groll gegen die heutige Ausrichtung der Wehr hege. Heute trägt der Stützpunkt der Wehr in Bensberg den Namen „Feuerwache Süd“, den Ortsnamen Bensberg sucht man
vergeblich.

Nun einige Stationen aus der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Bensberg.

Das Feuerlöschwesen in Deutschland nahm seinen Anfang etwa in der Mitte des 19. Jahrhunderts, sagen wir mal so etwa um 1850. In den Großstädten wurde die Berufsfeuerwehr eingeführt, und daneben gab es noch eine so genannte Pflichtfeuerwehr. Zu dem Dienst in der Pflichtfeuerwehr waren alle männlichen Einwohner zwischen 18 und 60 Jahren verpflichtet. Aus den Reihen der Wehrpflichtigen wurde dann eine Löschmannschaft zusammengestellt. Doch in vielen Fällen war das nötige Interesse an der Sache bei diesen Menschen sehr gering. Viele Gemeinden, so auch Bensberg, gründeten deshalb freiwillige Feuerwehren. In Bensberg fanden sich hierzu im Jahre 1883 mehrere Männer bereit, und gründeten die Freiwillige Feuerwehr Bensberg. Und dies ist umso bemerkenswerter, weil die Feuerwehr in Alt-Gladbach erst einige Jahre später gegründet wurde. Prominentester Förderer der Bensberger Wehr war Bürgermeister Stabenow. Die neu gegründete Wehr übernahm den Feuerschutz über das gesamte Gebiet der Bürgermeisterei Bensberg, weil in den einzelnen Gemeindebezirken noch keine Feuerwehren bestanden. Der erste provisorische Steigerturm wurde im Wald oberhalb Bockenberg errichtet. Später auf dem Ziehenberg, wo die Übungen regelmäßig stattfanden. Das ständige Wachlokal der Wehr war auf der Bensberger Hauptstraße Nr. 14, wo sich zur damaligen Zeit auch das Bürgermeisteramt befand. Von dort wurden auch nächtliche Patrouillen entsandt, zum Schutz gegen Diebstähle. So übte die Wehr gleichzeitig den Sicherheitsdienst aus zum Wohle der gesamten Bürgerschaft. Im Jahre stand eine Neuorganisation der Wehr an. Erst nach und nach, wenn das Geld reichte, konnte feuerwehrtechnisches Gerät angeschafft werden. Wie z.B. die Neuanschaffung der Omnibus- Handdruckspritze mit Pferdebespannung. Dies war eine auf einem Anhänger montierte Handdruckspritze, die mit Muskelkraft bedient werden musste. Schon diese Anschaffung war ein gewaltiger Fortschritt bei der Bekämpfung von Schadfeuer. Es folgte die Anschaffung einer einheitlichen Tuchuniform, Einführung von Rangabzeichen, Ergänzung des Mannschaftsbestandes usw. Infolge der Zeit gab es immer wieder Großeinsätze wie ein Großfeuer auf der Grube „Washington“ (genannt Silberkaule) in Herkenrath im Jahre 1884.

Am 6. Oktober 1897 brach im Bensberger Schloss auf ungeklärter Weise ein Feuer aus, und nach offiziellen Berichten hatte die Bensberger Wehr an der Großfeuer-Bekämpfung rühmlichen Anteil. Bei einem Großbrand auf der Grube Weiß im Jahre 1924 zeigte sich, dass die Wehr technisch besseres Gerät benötigte. Da für die Heranführung der Handdruckspritze eine Pferdebespannung erforderlich war, musste die Wehr nach der damaligen Alarmierung noch zwei Stunden auf die Pferdebespannung warten, ehe sie ausrücken konnte. Es wurde Geld angespart, so dass im Jahre 1927 ein Mannschaftswagen und 1928 eine Motorspritze angeschafft werden konnte. Durch diese Ausrüstung war die Bensberger Wehr schon 1928 der erste moderne Löschzug, und die bestausgerüstete Wehr im früheren Landkreis Mülheim.

Doch die Ereignisse und Erfolge der Bensberger Wehr gehen weiter.

Einsatz beim Dammbruchunglück im Eschbachtal 1932

Goldenes Jubiläum der Wehr 1933

Bau eines eigenen Feuerwehrfahrzeuges 1937. Doch schon 1939 brach der Zweite Weltkrieg aus, die der Wehr unruhige Jahre bescherte.

Am 2. März 1942 zweiter Großbrand im Bensberger Schloss. In der Nacht vom 5. zum 6. April 1942 Abwurf einer Luftmine hinter dem Feuerwehrgerätehaus. Das Gerätehaus wurde völlig zerstört, alle Fahrzeuge und Gerätschaften lagen unter Trümmern begraben

Artilleriebeschuss

Feuerwehreinsätze in Großstädten usw. 1945 ist Kriegsende nun endlich wieder Frieden.

Anschaffung eines Tanklöschfahrzeuges,

Gründung einer Bensberger Jugendfeuerwehr, übrigens hier hatten wieder die Bensberger die Nase weit vorne. Die Bensberger Jugendfeuerwehr war wiederum die erste im Rheinisch-Bergischen Kreis. Bensberg hat nun auch eine hauptberufliche Wehr.

Im Jahre 1970, bekommt die Wehr eine neue Drehleiter.

1971 erhielt die Bensberger Wehr ihre erste eigene Feuerwache mit eigener Telefonzentrale. Am 21. Februar 1980, ein mehrstündiges Großfeuer in der Thomas Morus Akademie, früher Priesterseminar in Bensberg.

Die Angaben über die ehemalige Feuerwehr Bensberg, die seit dem 1. Januar 1975 mit der Gladbacher Wehr vereint wurde, können sie mit Texten und vielen Fotos in meinem Buch „Chronik der Bensberger Feuerwehr“ nacherleben. Einige Buchexemplare gibt es noch und können beim Heimatbuch-Verlag-Bensberg erworben werden.
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Blick in die Vergangenheit oder Kampf gegen das Vergessen

Das Großfeuer im Kardinal-Schulte-Haus in Bensberg

von Willi Fritzen

Es war an jenem 21. Februar 1980. Ich war gerade dabei Material für mein erstes Buch über Bensberg zu sichten und zu ordnen, da wurde ich durch das Sirenengeheul unzähliger Feuerwehren, Krankenwagen und Polizeifahrzeuge aufgeschreckt. Sofort war mir klar, dass dies ein größerer Unglücksfall sein müsse, und ich griff zum immer bereitliegenden Fotoapparat und meiner Filmkamera, steckte mir schnell noch genügend Filmmaterial ein, und begab mich nach draußen. Schon von weitem sah man dichten Rauch über dem ehemaligen Priesterseminar und heutigen Kardinal-Schulte-Haus aufsteigen. Je näher ich mich dem Brandobjekt näherte, umso dichter wurde die Polizeipräsenz. Sie hatte ihre liebe Not die Neugierigen schon weit vor der Brandstelle zurückzuhalten. Über Privatgrundstücke und Hinterhöfe gelang es mir dann doch, mich nahe an das brennende Gebäude heranzupirschen, um zu interessanten Fotos zu kommen. Hätte es meiner Hilfe bedurft, die rund 150 Senioren (70 von ihnen waren Pflegefälle) in Sicherheit zu bringen, wäre ich sofort eingesprungen, aber dazu bestand kein Anlass, denn die vielen Hilfskräfte, die angerückt waren, standen sich vielfach gegenseitig im Weg. Also beschloss ich, das Geschehen für die Nachwelt auf Fotos und auf Film festzuhalten. Ich sollte mit meiner persönlichen Entscheidung sehr bald Recht behalten, denn die von mir erstellten Filmaufnahmen wurden von mehreren Versicherungen und Feuerwehren als Kopien erworben, und den Film musste ich obendrein bei einer Tagung, bei der alle Brandmeister aus NWR anwesend waren, vorführen. Auch die von mir erstellten Fotos landeten in zahlreichen Archiven.

Nun finden solche Großfeuer gottlob sehr selten statt – weil aber bei diesem Großeinsatz zwei Feuerwehrleute ums Leben kamen, sollte die Erinnerung an das Geschehen für die Nachwelt nicht verblassen, und deshalb habe ich dieses Ereignis in meine Homepage aufgenommen. Nachfolgend ein Bericht, den ich damals noch unter dem Eindruck des Großfeuers verfasst und in meinem ersten Buch abgedruckt habe. Lesen Sie was damals geschehen ist:

Großfeuer in der Thomas-Morus-Akademie (Kardinal-Schulte-Haus)

Ein mehrstündiges Großfeuer, dessen 70 Meter hohe Rauchsäule bis nach Bonn sichtbar war, zerstörte am Nachmittag des 21. Februar 1980 große Teile der Thomas-Morus-Akademie von Bensberg. Bei den Löscharbeiten kamen zwei Angehörige der Feuerwehr, der ledige 22-jährige Ulrich Höfer und der 28-jährige verheiratete Peter Weiyand ums Leben.

Gegen 15.00 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert. Eine Hausangestellte des in dem Gebäude untergebrachten Altersheims hatte den Brand entdeckt, als sie auf dem Speicher des Südflügels die Wäsche aufhängen wollte. Als die Feuerwehr kurz danach eintraf, drang schwarzer Rauch aus dem Dachturm.

Der damalige Feuerwehrchef der Gladbacher Wehr, Werner Schütze, schätzte die Lage zunächst noch optimistisch ein: „Das Feuer haben wir schnell unter Kontrolle“. Zu diesem Zeitpunkt dachte die Einsatzleitung noch nicht an die Evakuierung der Heimbewohner des Altersheimes. Ein Trugschluss, denn als die Rauchentwicklung immer dichter wurde, begann in Windeseile die Evakuierung der Heimbewohner in das Foyer der Akademie und dann nach draußen. Nun schlugen bereits meterhohe Flammen aus dem durchgehenden Dachstuhl und griffen schnell auf die anderen Gebäudeteile über. In sicherem Abstand vom Geschehen verfolgten die evakuierten Heimbewohner von Stühlen, von den eilig nach draußen gebrachten Betten und Rollstühlen aus den fieberhaften Einsatz der Bensberger und Gladbacher Feuerwehrleute. Um jedes Risiko auszuschließen, hatte inzwischen Einsatzleiter Werner Schütze die Kölner Berufsfeuerwehr alarmiert, die dann mit mehreren Löschfahrzeugen, drei Leiterwagen, einem Großraumkrankentransporter und einer mobilen Einsatzzentrale anrückte.

Ferner waren weitere Feuerwehrleute aus Rösrath, Kürten, Overath und anderen großen Städten mit 30 Fahrzeugen, 130 Personen der Hilfsdienste mit 15 Fahrzeugen, Technisches Hilfswerk mit 25 Helfern, die Polizei mit 38 Beamten und acht Streifenwagen eingetroffen.

Die Brandbekämpfung wurde immer schwieriger. Die lodernden Flammen hatten inzwischen auch die Vorderfront des Gebäudes ergriffen. Mit Getöse stürzte ein Teil des Dachstuhls ein. Dachziegel flogen prasselnd durch die Luft. Fensterscheiben sprangen unter der enormen Hitzeeinwirkung klirrend auseinander. Die Isolierschicht aus Bitumen unter dem Dach brannte wie Zunder. Das Wasser der Löschkanonen verdampfte wirkungslos auf den Schieferziegeln.

Die Löscharbeiten wurden zusätzlich durch den nachlassenden Wasserdruck erschwert. Dem zuständigen Wasserwerk gelang es schließlich, den Wasserdruck zu erhöhen, indem der Wasserdruck im Bensberger Leitungsnetz vermindert wurde. Über zwei Kilometer Löschschläuche waren verlegt worden. Tausende von Schaulustigen mussten von der Polizei immer wieder zurückgedrängt werden. Der besonders am Unglückstag starke Berufsverkehr, musste von der Polizei weitläufig um den Brandort herum geleitet werden. Fasst alle Zufahrts- und Nebenstraßen waren völlig blockiert. Die zuvor genannten Senioren aus dem Altersheim wurden zunächst auf umliegende Krankenhäuser und Altenheime verlegt.

 

Ein Dreiertrupp wollte eine Brandschneise schlagen

Ein Dreiertrupp, unter Leitung von Brandmeister Bruno Gurski und zwei Feuerwehrleuten, war damit beschäftigt, eine Brandschneise in den brennenden Dachstuhl zu schlagen, und zwar in Richtung des hinteren Einganges. Die drei Männer trugen Atemschutzgeräte. Plötzlich kam es zu einer Explosion von Rauchgasen, unter Wehrleuten als „Verpuffung“ bekannt und gefürchtet. Durch die Wucht der Explosion wurde das Dreierteam getrennt. Bruno Gurski schleppte sich mit schweren Brandverletzungen im Gesicht und an den Händen bis zum Dachsims vor und rief um Hilfe. Er wurde gerettet. Mit letzter Kraft sagte er, dass noch zwei Wehrleute in der Flammenhölle sein müssten.

Durch die Explosion waren die beiden Feuerwehrleute mehrere Meter weit geschleudert worden und ohnmächtig liegen geblieben. Dabei hat sie dann der Tod ereilt.

Bei einem der getöteten Feuerwehrleute handelte es sich um den 22-jährigen ledigen Feuerwehrmann Ulrich Höfer. Er war aus der Freiwilligen Feuerwehr Bensberg-Immekeppel hervorgegangen. Seit drei Jahren gehörte er der Gladbacher Berufsfeuerwehr an.

Sein Kamerad Peter Weiyand war 28 Jahre alt, verheiratet und Vater eines achtjährigen Sohnes. Sieben Jahre zuvor war er in die Gladbacher Berufsfeuerwehr eingetreten. Einen Tag vor seinem Tod war er noch zum Oberbrandmeister befördert worden.

Stadtdirektor Otto Fell sagte vor der Presse: „Das ist der schwärzeste Tag in der Geschichte der Feuerwehr unserer Stadt. Jeder weiß, dass Feuerwehrleute unter ständiger Lebensgefahr arbeiten. Wir haben schon viele Brände erfolgreich bekämpft. Es ist das erste Mal, dass Feuerwehrleute bei ihrem mutigen Einsatz ihr Leben lassen mussten“.

Am Samstag, dem 1. März 1980, wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung der beiden verunglückten Feuerwehrleute gedacht. Über 900 Feuerwehrleute aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz erwiesen ihren toten Kameraden im Hof der alten Gladbacher Wache an der Hauptstraße die letzte Ehre.

Gedenkstätte für die toten Feuerwehrleute im Park der Thomas-Morus-Akademie.

In einer Feierstunde, am 13. März 1981, wurde im Park der Thomas-Morus-Akademie in Bensberg eine Gedenkstätte geweiht. Bischof Dr. Hubert Luthe, der die Gedenkstätte segnete erinnerte in seiner Ansprache an den Opfertot der beiden Feuerwehrleute. Stifter der Gedenkstätte ist das Kardinal-Schulte-Haus, das mit der Gedenkstätte an den tapferen Einsatz der gesamten Feuerwehr und der beiden Feuerwehrleute erinnern will. Die Feuerwehr hatte dafür gesorgt, dass die im dortigen Altenheim lebenden Senioren rechtzeitig evakuiert werden konnten.
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Es war am 13. März 1981 im Park des Kardinal - Schulte- Hauses in Bensberg. Eine große Menschenmenge hatte sich eingefunden um der Einweihung einer Gedenkstätte beizuwohnen. Stifter dieser Erinnerungsstätte an den tapferen Einsatz der gesammten Wehr erinnern wollte, und insbesindere der beiden Feuerwehrleute die beim Brand des Hauses ums Leben kamen. Bischof Dr. Huber Luthe der die Gedenkstätte segnete, erinnerte noch mal an den verheerenden Brand und wie die Feuerwehr mit vielen anderen Helfern die im dortigen Altersheim lebende Senioren rechtzeitig evakuiert hatte.
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Das Volbachtal bei Moitzfeld und seine ganz besondere Geschichte
Grube Berzelius – Winfriedheim – Landjahrlager – Magnetwerk Max Baermann

von Willi Fritzen

Die Grube Berzelius. Der Aufschwung des Bergbaus begann, als man eine Methode gefunden hatte, Zink aus der in großen Mengen vorhandenen Zinkblende herstellen zu können. Die Grube Berzelius im Volbachtal war eine der zahlreichen Gruben im Bensberger Erzrevier. Noch 1861 war  die Grube Berzelius die fünfgrößte Grube im Bensberger Erzrevier nach den Gruben Lüderich, Blücher, Washington und Apfel. Benannt war die Grube nach dem berühmten Chemiker Joh.-Jakob von Berzelius (1779–1848). Nach 80 Jahren Grubenbetrieb wurde sie infolge fallender Metallpreise 1924 stillgelegt. Über die Gruben des einstigen Bensberger Erzreviers gibt es inzwischen ausgezeichnete Literatur. Wenn Sie, verehrter Leser, mehr darüber erfahren möchten, empfehle ich einen Besuch im Bensberger Museum. Dort kann auch die empfohlene Literatur erworben werden.

Hinweis: über den Bergbau im Bensberger Erzrevier informiert Sie ein eigener Ordner, siehe unterhalb.

 

Das Winfriedheim. Um den Sinn, den Zweck und die Aufgabe des Winfriedheims näher zu erläutern, bedarf es zunächst einer Vorbemerkung. Denn dort, wo vordem sich die Reste der stillgelegte Grube Berzelius befunden haben, war durch Abriss oder Verfall inzwischen eine Trümmerwüste entstanden. Doch zunächst lesen Sie erst einmal was es mit dem Namen Diasporabauhütte „Winfriedheim“ auf sich hatte. Das Wort „Diaspora“ bedeutet „Zerstreuung“.  So gab es in Deutschland selbst große Missionsgebiete wie etwa Sachsen, Thüringen, Pommern usw., was so viel heißen soll, dass dort keine Glocke von einer katholischen Kirche den Sonntag einläutet, keine Bekenntnisschule, noch Jugendheim noch Religionsunterricht statt fand und für die wenigen katholischen Christen nichts dergleichen zur Verfügung stand. Hier setzte nun die Aufgabe der Diasporabauhütte Winfriedheim ein, eine Einrichtung der katholischen Gesellenvereine (Kolpingwerk) die mit Spendengeldern aus den eigenen Reihen es ermöglichten, dass im Jahre 1925 das Winfriedheim im Volbachtal eingerichtet wurde. Diese Einrichtung nahm die Söhne der Diasporafamilien, soweit sie einen handwerklichen Beruf ergriffen hatten, in ihre Heimfamilie auf. Der Lehrling wurde durch theoretische und praktische Ausbildung auf die Gesellenprüfung und die Gesellen durch Jahreskurse auf die Meisterprüfung vorbereitet. In Werkstätten, die zunächst geschaffen werden mussten, wurde 1925 begonnen. Mit einer geliehenen Hobelbank fing es an. Einige Zeit später stand eine komplette Tischlereiwerkstatt mit 14 Hobelbänken bereit, um junge Menschen daran auszubilden. Es entstanden nacheinander eine Küche, Speisezimmer, eine Kapelle, ein Hospiz, eine Schmiede usw. Ein Teich wurde angelegt, und dort, wo das Wasser den Teich wieder verließ, wurde ein kleines Kraftwerk zur Stromgewinnung für den Eigenbedarf errichtet. Schon nach 2 bis 3 Jahren wohnten Meister, Gesellen, Lehrlinge, nebst Schwestern für die Küche, einem Hausgeistlichen, Schuhmacher, Schneider, Bäcker, Gärtner, Schlosser, Maurer usw. in einer großen Gemeinschaft zusammen. Das Werk wuchs und gedieh. Infolge der Inflation, Arbeitslosigkeit und Weltwirtschaftskrise war die Winfriedheim GmbH in die roten Zahlen geraten und musste zur Rettung der Forderungen versteigert werden. Im so genannten „Dritten Reich“ wurde der Besitz von der Gemeinde Bensberg an den preußischen Staat verpachtet. Die Angaben zum Winfriedheim wurden von mir hier nur in Auszügen dargestellt, obwohl ich weit mehr darüber berichten könnte. Wenn Sie mehr über die Einrichtung Winfriedheim erfahren möchten, lesen Sie in meinem Buch: „Die alte Grafen- und Herzogsresidenz Bensberg, gestern und vorgestern“, Seite 190 bis 198, mit zahlreichen Abbildungen. Nach dem Winfriedheim folgte das Landjahrlager.

Über das Winfriedheim informiert Sie ferner ein eigener Ordner mit zahlreichen Fotos, siehe weiter unterhalb.

 

Das Landjahrlager. Nach Auszug des Winfriedheimes tat sich zunächst nichts auf dem Gelände. Inzwischen waren 1933 in Deutschland die Nazis an die Macht gekommen, und es war nur eine Frage der Zeit, dass die Bauten des Winfriedheimes nunmehr von den Braunen Machthabern genutzt wurden. Aus dem Winfriedheim wurde 1935 das Landjahrlager Wulfshof. Das erklärte Ziel der neuen Machthaber war, arbeitslose Jungen und Mädchen nach der Schulentlassung aus den Städten aufs Land zu holen, um sie einerseits den schädlichen Einflüssen ihrer freudlosen Umgebung zu entziehen, ihnen andererseits jedoch auch Einblick in Leben und Arbeit der Bauern und Handwerker zu verschaffen. Zugleich konnte man den Landwirten Arbeitskräfte zuführen, an denen es in dieser Zeit der „Landflucht“ mangelte. Ein weiterer Grund für diese Kasernierung von Jugendlichen war außerdem „nationalsozialistisches Gedankengut“ zu vermitteln, und den Jungen unter soldatischer Leitung Ordnung, Sauberkeit und Manneszucht, straffe Haltung und charakterliche Stärke an zu erziehen.

Hier noch einige Zahlen. Im Jahre 1935 und 1936 weilten jeweils neun Monate eines Jahres zirka 100 Jungen aus Erfurt und Beuthen im Lager Wulfshof. Mit Kriegsbeginn 1939 wurde der Betrieb des Landjahrlagers eingestellt. In meinem Buch unter dem Titel „Spurensicherung Nr. 2“ habe ich das Landjahrlager Wulfshof auf Seite 294 bis 308 mit viel mehr Textinformationen und zahlreichen Fotos dokumentiert.

Über die Jahre des Landjahrlagers informiert Sie ferner mit zahlreichen Fotos ein eigener Ordner, siehe weiter unterhalb

 

Magnetwerk Max Baermann. Es war im Kriegsjahr 1943. Durch die Großstadt Köln, mit den ständigen Bombenangriffen auf die Domstadt, war die Firma von Max Baermann in Köln-Dellbrück außerordentlich gefährdet. Da die Firma u. a. auch kriegswichtige Produkte herstellte, war nach dem Abwurf einer Luftmine dem Firmenchef Baermann klar, dass der Feind nicht zögern würde, seine Firma auszulöschen. Daraufhin erfolgte die Umsiedlung der Firma in die leer stehenden Räumen, die vordem vom Landjahrlager benutzt worden waren.

Max Baermann, der geniale Erfinder, verfügte bereits 1974 über 700 Reichs-, Bundes- und Auslandpatente, die auf seinen Namen ausgestellt waren. Die serienmäßige Fertigung der vielfältigen, von Baermann entwickelten Produkte, erforderte Lizenzvergabe an leistungsstarke in- und ausländische Unternehmen. Von Ehrungen und Publicity-Rummel ist er nie ein Freund gewesen, Orden und Ehrenbürgerschaften überließ er anderen. Was wäre die Welt ohne die Erfindungen von Max Baermann.

Seine erste Liebe war das Automobil, und das erste Patent seines Lebens – als 18jähriger! – galt ihm, dem Benzinvergaser ohne Schwimmer. Es folgten die Erfindungen des Vorderradantriebs, der Schwingachse, der hydraulischen Vierradbremse, die Konstruktion eines Autos. Magneten, die bisher aus Eisenlegierungen bestanden, gab er Kunststoffe bei, die nun als „Dauermagnete“ als „Tromalit“ weltweit eingesetzt wurden. Der legendäre deutsche „Volksempfänger“ bekam seinen Magnetlautsprecher, einschließlich Kunststoffgehäuse, der Volkswagen (VW) einen Winkelantrieb und seinen Tachometer. Er erfand den Fahrraddynamo, den ersten eingebauten Belichtungsmesser in einem Fotoapparat (Contax). Diese Aufzählung soll zunächst einmal genügen. Da Max Baermann auch kriegswichtige Dinge erfunden und hergestellt hatte, wie Haftminen und Panzerabwehrwaffen, um nur zwei zu nennen, war 1943 der Umzug ins waldumgebene Versteck ins Volbachtal erfolgt.

Vermutlich war der Umzug ins Volbachtal dem Feind verraten worden, denn auch hier versuchten die Kriegsgegner sein Werk mit einer Luftmine zu zerstören. Die Bombe verfehlte ihr Ziel – aber der geniale Erfinder täuschte die feindlichen Aufklärer, indem er mittels trümmerähnlicher Holzkonstruktionen die Zerstörung seines Werkes vortäuschte.

1945, nach Kriegsende, erhielt Baermann verlockende Angebote, seine Erfindergabe den Vereinigten Staaten zur Verfügung zu stellen, doch er lehnte ab, denn er wollte seine Arbeit in den Wiederaufbau seiner Heimat stecken.

Seine weitest reichende Idee aber rettete unzählbaren Kindern auf der ganzen Welt das Leben: „der flexible Magnetgummi“. Fast täglich erstickten Kindern hinter zugeschlagenen Kühlschranktüren und in stillgelegten Gefriertruhen, deren Schnappverschlüsse sich von innen nicht mehr öffnen ließen. Eine Einladung des US-Präsidenten und eine 1958 erlassene Verordnung, dass fortan Kühl- und Eisschränke sowie Gefriertruhen künftig mit „Tromaflex-Magnetbändern“ auszurüsten seien, waren das Ergebnis seiner Erfindung.
Im Ordner Historie Nr. 4 unter der Überschrift: Porträt eines Bensberger Bürgers - Max Baermann finden Sie weitere Informationen über diese wichtige Person der Zeitgeschichte.  

Auch heute noch, viele Jahre nach seinem Tod, gibt es die Firma von Max Baermann im lieblichen Volbachtal nahe Bensberg. Weitere Informationen und Fotos finden Sie auf Seite 84 bis 87 in meinem Buch: „Bilder und Geschichten – vum ahle Bänsberg“.

Einen weiteren Bericht über die Firma Baermann, zusammen mit Fotos, siehe weiter unterhalb.
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Weitere interessante Berichte zur Bensberger Geschichte finden Sie in den anderen Ordnern Historie 1......... Historie 2 ......... Historie 3........ usw.

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