Die nationalpolitische Erziehungsanstalt im Bensberger Schloß (NPEA - später auch immer häufiger NAPOLA genannt.) Nach der Machtergreifung der Nazis (1933) wurde vehement eine neue Schulform vorangetrieben. In jeder preußischen Provinz sollte eine Napola errichtet werden. Die ehrgeizigen Pläne von Kultusminister Bernhard Rust erhielten jedoch einen empfindlichen Dämpfer . Diese Musterschulen hatten das Interesse des Reichsführers der SS Heinrich Himmler geweckt, der in den Napolas vorzügliche Schulen zur Nachwuchsrekrutierung der SS sah. Zunächst ein Vorwort von Willi Fritzen In den Jahren seit 1980 habe ich als interessierter Bensberger Bürger sehr intensiv die Geschichte unserer Heimat und noch mehr die Geschichte meiner Heimatstadt Bensberg erforscht. Bei der Suche nach alten Fotos bekam ich auch Fotos über die frühere Napola, die für einige Jahre im Bensberger Schloß angesiedelt war. Zwischenzeitlich hatte ich aber auch schon einige Text- Bildbände über Bensberg herausgegeben, und ein Buch über die Jahre des Dritten Reiches stand obenan auf meiner Wunschliste. Es war purer Zufall, als ich eines Tages davon erfuhr, dass ein Fotoalbum mit ca 2000 Leicafotos über die Bensberger Napola sich im Besitz eines Mannes in den USA befand. Der Kontakt dorthin war schnell hergestellt, und so hatte ich das unscheinbare Glück, diese Fotosammlung über längere Zeit ausgeliehen zu bekommen. Der US-Amerikaner hatte das Fotoalbum in einem Spezialgeschäft für militärische Sammlerobjekte erworben. Von interessanten Motiven aus dem Album habe ich seinerzeit Repros angefertigt und bin nun in der glücklichen Situation, hier in meiner Homepage eine Auswahl zu zeigen. Da die Fotos vielfach auch mit einem Datum versehen worden waren, half mir das zusätzlich.
Verehrter Besucher meines Internetportals Wenn Sie mehr Hintergrundwissen über die Bensberger Napola erfahren möchten, verweise ich auf einen ausführlichen Textbeitrag von Herrn Klaus Schmitz in meinem Buch: Spurensicherung Band 1 Seite 84 - 100 Ferner einen weiteren Textbeitrag von Dr. Heinrich Berresheim: Als Religionslehrer an der Napola in Bensberg (1936 - 1938), ebenfalls in meinem Buch Spurensicherung Band 1 Seite 102 - 108. Bevor Sie ans Betrachten der Bilder gehen, hier noch eine Kurzbetrachtung aus meiner Feder:
Eliteschulen Zur Heranbildung einer Elite innerhalb der Hitlerjugend wurden zwei Schultypen geschaffen: "Nationalpolitische Erziehungsanstalt" (NPEA oder NAPOLA), wie z.B. in Bensberg, und "Adolf- Hitler-Schulen" (AHS). Während die NPEA dazu bestimmt waren, > eine Auslese deutscher Jungen durch eine allseitige harte nationalsozialistische Erziehung für einen vorbildlichen Dienst am Volk und Staat heranzubilden < erzogen die AHS die Parteiführer den Nachwuchs für die Partei. Die Aufnahme in die AHS erfolgte mit dem 12. Lebensjahr für Jungen, > die sich im Deutschen Jungvolk hervorragend bewährt hatten und von zuständigen Hoheitsträgern in Vorschlag gebracht wurden <. Die Ausbildung an der AHS war unentgeltlich und führte zur Reifeprüfung, nach der > dem Adolf-Hitler-Schüler jede Laufbahn der Partei oder des Staates offenstand < Die Auswahlverfahren für Schüler der NPEA waren weitreichender. Jeweils zum 1. November jeden Jahres wurden seitens der Volksschulen geeignete Schüler des dritten und vierten Schuljahres dem Kreisschulrat gemeldet. Dieser leitete die Vorschläge an die nächstliegende NPEA weiter. Bei der Vielzahl der gemeldeten Schüler war es der NPEA möglich, bei der Auswahl ihrer Schüler strenge Maßstäbe anzulegen. Nur wer rassisch einwandfrei, körperlich gesund,charakterlich sauber und geistig leistungsfähig war, wurde aufgenommen. Bei der Entscheidung einen Schüler für die Aufnahme in eine NPEA vorzuschlagen, hatten die Eltern keine Rechte. Eine verwitwete Mutter, deren Ältester in Rußland kämpfte, hatte die Schulleitung gebeten, ihren Sohn von der Vorschlagliste zu streichen. Die Antwort des Schulleiters: > Ihr Sohn ist nicht Ihr Eigentum, über das lediglich nur Sie verfügen können. Er ist Ihnen ausgeliehen, aber er gehört dem deutschen Volk. Einwände dagegen, daß sein Name für eine Eliteschule vorgeschlagen wird, komme einer Beleidigung von Führer und Reich gleich <. Der Protest der Mutter war vergeblich. So wurde der künftige NPEA - Schüler der Fürsorge des Elternhauses entrissen, und die Eltern sahen sich genötigt, dem politischen Druck nachzugeben.
Nachfolgend zeige ich eine Auswahl an Fotos, um das Leben in der Bensberger NAPOLA deutlich zu machen. X.
Farbige Ansichtskarte aus den Anfangsjahren der Napola.
Nach Renovierung unter Baurat Werner Dobisch wurde das Schloss von der Napola in Besitz genommen. Aus diesem Grund wurde das Schloss festlich angestrahlt.
Anläßlich einer Rundfunkübertragung. "Jungmannen" so nannte man die neuen Internatsschüler im Juni 1935 vor dem Hauptportal des Schlosses.
Fahnenhalle mit der Hitlerbüste im 1.Stock.
Großer Speisesaal, nach Umbau zum Luxushotel ( um 2000) nunmehr Ballsaal.
Der Blick in den Schlafsaal mit immerhin 102 Betten zeigt, wie sich die politische Leitung des NS-Staates die Erziehung der "rassischen Elite" vorgestellt hat. Soldatische Männererziehung in militärischen Formationen.
Der große Speisesaal festlich geschmückt.
Blick in die große Gemeinschaftsküche der Napola.
SA Gruppenführer Holthoff, Leiter der Bensberger Napola.
Bild aus einem Leporello. Titel: Ordnungsübung. Marschieren und Exerzieren.
Vergatterung der Wachen (Wachablösung)
Unterichtsleiter Dr. Wilhelm Kemper.
Ostmärker, vermutlich österreichische Napola-Schüler, besuchen den österreichischen Friedhof im Bensberger Hardtwald.
Großzügige Ausstattung mit Reitpferde, Kraftfahrzeuge, Motorräder, Musikinstrumente, und Sportgeräte.
Aufstellung zu einer Geländeübung wie etwa hier im Okt. 1937 nach Bechen. Ob Musikzug, Motorrad- und Reiterstaffel alles war wie immer an diesem Wochenende auf den Beinen bzw. Rädern.
Die Pferdestaffel der Napola auf dem Weg nach Bechen.
Die Wegstrecke von Bensberg nach Bechen mußte zu Fuß zurück gelegt werden. Da ist eine Rast eine willkommene Abwechslung.
Inspektion am Motorrad.
Amtsleiter SA Gruppenführer Holthoff unterwegs im Gelände.
Ein Schüler der Napola trainiert auf der anstaltseigenen Reitanlage an der Saaler Straße.
Inspektion der Reitanlage durch den Generalinspekteur Heißmeyer. (Frühjahr 1938)
Willkommene Abwechslung. Napola-Schüler helfen beim Ballonstart in Remscheid.
Musikzug der Napola hier anläßlich einer Veranstaltung auf dem Adolf - Hitler - Platz heute Deutscher Platz.
Emblem der Bensberger Napola. alle Napola - Schulen waren durch und durch atheitische Schulen ( Atheismus heißt Gottesleugnung) warum die Schulen in Briefköpfen mit > Gott mit uns <. warben, bleibt bis heute schleierhaft.
Kreisparteitage 1937 - 1938 - 1939 in Bergisch Gladbach
Massenveranstaltungen der Partei. Hier mit Gauleiter Grohe`.
Treffpunkt für den großen Umzug hier u.a. Jungvolk und Hitlerjugend bei der Gaststätte Paas.
Der jährlich wiederkehrende und befohlende Massenaufmarsch der NSDAP.
Fanfarenzug der Napola Bensberg.
Besuch des Generalinspekteurs aller Napolaschulen SS-Obergruppenführer August Heißmeier. Vor seiner Ernennung war der Leiter des SS-Hauptamtes und sozusagen 2. Mann hinter dem Reichsführer Himmler. Auch das Kennzeichen seines Dienstwagens SS-2 ist ein Beleg dafür.
August Heißmeyer bei einer seiner zahlreichen Besuch bei der Bensberger Napola.
Viktor Lutze, ranghöchster SA-Führer bei einem seiner Besuche in Bensberg. Das Bild zeigt ihn hier bei einer Stubenkontrolle.
Spindkontrolle.
Stubenkontrolle.
Großes Gedränge um Viktor Lutze auf dem Schlosshof. Eine Gruppe der Deutschen Kinderschar aus Bensberg (Leiterin Erna Vosen) bei einem Ständchen.
Viktor Lutze auf dem Weg zum nächsten Termin.
Mit dem Dienstwagen geht es zur anstaltseigenen Reitanlage.
Auf der Saaler Straße stand der Napola Bensberg eine eigene Reitanlage zur Verfügung. SA- Führer Viktor Lutze ist sichtlich angetan vom guten Zustand der Reitanlage.
Lehrer der Napola anläßlich des Sommerlagers Schwarzwald - Bodensee. ( im Napola- Sprachgebrauch Manöver genannt)
Bei den hier abgebildeten Personen handelt es sich u.a. um Lehrer der Bensberger Napola. Darunter die Studienräte Kurt Philippek und Paul Nitsche.
Reichsführer Heinrich Himmler besucht hier ein Sommerlager das hier vom 26.6. - bis 13.7. 1939 in Kärnten staattfand. An diesem Lager nahmen auch die Jungmannen der Napopla Bensberg teil. Im NS- Sprachgebrauch lief dieses Sommerlager unter der Bezeichnung "Manöver" ab.
Wieder einmal war hoher Besuch in Benberg angesagt. Am 23.6.1938 besuchte Reichserziehungsminister Bernhard Rust, in Begleitung des italienischen Unterrichtsminister Bottai, ( mit großem Gefolge) die Napola. Wie immer bei solchen Anlässen waren die Jungmannen in Reih und Glied zur Begrüßung angetreten.
Zu allen Besuchen von hohen Würdenträgern, gehörte fast immer ein gemeinsames Mittagessen mit der Jungmannen und den Gästen.
Fast alle Besuche von hohen Gästen liefen nach einem vorgegebenen Ritual ab, wie hier der Abschied von Rust und Bottai.
Lernen und Freizeitbeschäftigung.
Freizeitbeschäftigung Basteln.
Sport ein Unterrichtsfach.
Mut, Draufgängertum, Einsatzbereitschaft und Sportlichkeit waren u.a. Aufnahmekriterien. Schlechte Leistungen im Unterricht führten nebst schlechten Schulnoten nicht unbedingt zur Nichtversetzung. Mit guten sportliche Leistungen bzw. Einsatz im Anstaltsdienst konnte man seine Schulnoten insgesamt aufbessern.
Charakterristisch für den Unterricht in der Napola war der hohe Politisierungsgrad. Nationalsozialistische Ideologie, Rassenkunde, Kriegsverherrlichung, fanden bein den Jungmannen mit der Zeit eine unkritische Aufnahme. Wie automatisch wuchs daraus die brutale Verfolgung Andersdenkender.
Das Unterrichtsfach Sport in der Napola hatte den Zweck den Jungmann auf spätere größere Aufgaben vorzubereiten. Da Krieg nach dem bereits in "Mein Kampf" formulierten Thesen unvermeintlich sein sollte, brauchte man eine entsprechend trainierte, aggressive Jugend.
Abwechslung im Alltagstrott der Napola waren gelegentliche Feiern mit der örtlichen Hitlerjugend mit gemeinsamen Film- und Theateraufführungen die aber keine intensiven sozialen Kontakte förderten. Auf unserem Foto sehen wir BdM-Mädchen aus Bensberg bei einer Begegnung mit Jungmannen der Napola. Hier und da kam es zu lockeren Kontakten der Mädels mit Napola- Schülern.
Fotomontage zweier Fotos aus einem Werbeprospekt der Bensberger Gemeindeverwaltung.
Vormilitärische Ausbildung gehörte ebenso wie Sport zum Unterrichtsfach der Napola.
Waffen und Schießlehre.
Arbeiten im Gelände mit Karte und Kompass.
Morsen, und siehe Bild unten schon den jüngsten Schülern der Napola wurde das "Handgranatenwerfen" beigebracht.
Geländeübung oder Krieg spielen? Am 11.Juni 1941,(im 3. Kriegsjahr) Napola-Schüler bei einer vormilitärischen Übung hier in Lembach, in der Nähe von Untereschbach.
Der Untericht fand mit zunehmender Kriegsdauer immer mehr reduziert und unregelmäßig statt. Es gab viele Gründe wie z.B. Einsatz im Bergwerk weil viele Bergleute zum Militär mußten. Hilfe in Flakstellungen, ältere Napola-Schüler meldeten sich zum Fronteinsatz, Hilfe bei Feuerwehreinsätzen, Einberufung der Napolalehrer zum Militär. usw. usw. Die Qualität der schulischen Ausbildung nahm dadurch rapide ab.