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                 Verehrter Besucher meiner Internetseite > Historie 4 <.

Wie sehr die Erinnerungen an Bensberger Ortsgeschichte vorallem für Neubürger aber auch für die spätere nachgeborene Generationen von Wichtigkeit ist, habe ich in der eigenen Familie erfahren. Viele unserer Mitbürger hätten keinen unmittelbaren Zugang zu den längst zurückliegenden Ereignissen aber auch über das Leben und Wirken von herausragenden Personen, die einmal in dieser Stadt gelebt und gewirkt haben. Dankenswerter Weise gibt es aber auch immer wieder Bürger die dieses Wissen versuchen wachzuhalten und es in irgendeiner Form für die Nachwelt aufzeichnen. Hier in meinem Internetforum können Sie, natürlich je nach Ihrer Interessenlage, einmal tief in die Bensberger Ortsgeschichte eintauchen.

        Hier nun die Titelüberschriften von fünf weiteren Textbeiträgen:

Jean Werheit, ein Sohn unserer Stadt

Eisenbahn - Romantik in Bensberg
( Rückblick auf 95 Jahre Personen - und Güterbahnhof Bensberg )

Porträt eines Bensberger Bürgers, Dr. Peco Bauwens

Adler Apotheke Bensberg
( 1822 - 2010 seit 188 Jahren Kompetenz und Service )

Porträt eines Bensberger Bürgers, Max Baermann

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 Jean Werheit 1894 - 1971
 er war ein Sohn unserer Stadt
 und wurde ihr Vater.

                    Jean Werheit, ein Sohn unserer Stadt
von Willi Fritzen und Hans J. Andersen 

Vorbemerkung:  Wenn ich hier die Lebens- und Schaffensjahre einer wichtigen Person des öffentlichen Lebens nachzeichne, der nun Jean Werheit einmal war, dann geschieht dies nicht nur alleine weil er über einen längeren Zeitraum hinweg eine wichtige öffentliche Person war, sondern Jean Werheit war mir persönlich ein hilfsbereiter Nachbar, denn seine Wohnung lag schräg gegenüber von meinem Elternhaus auf der unteren Bensberger Schloßstraße, und gehörte über seine Frau Grete geborene Hebborn, zu meiner weitläufigen Verwandtschaft.
Der vorliegende Text wurde auf meinem Wunsch hin von meinem Freund und stillen Mitarbeiter Hans J. Andersen,gefertigt, und wurde im Jahre 2005 bereits in einem meiner Bücher veröffentlicht, und für diese Homepage nochmals mit zusätzlichen Angaben versehen. Jean Werheit, war ein einfacher, bodenständiger Mitbürger, der am 23.6.1894 im Bensberger Ortsteil Kaule geboren wurde. Doch lesen Sie selbst was wir über diesen lebenswerten Menschen hier zu berichten habe.
Dieser Jean Werheit, war ein Sohn unserer Stadt und wurde ihr Vater. Er, ein Sohn eines hiesigen Kaufmannes, ist auch der Vater der Stadtwerdung. Er wurde im Ortsteil Kaule geboren, ganz in der Nähe der blutgetränkten Kultstätte "Om heeße Steen"
Nach der Schulentlassung absolvierte er seine Lehrzeit als Schriftsetzer und Buchdrucker, wo er dann aber bald > zu den Fahnen <. gerufen und erlebte den 1. Weltkrieg als Fernmelder in Russland.
Nach dem Kriegsende trat er als Schriftsetzer beim > Bensberg- Gladbacher Anzeiger <. ein. Irgendwann in seiner Lokalredakteurzeit tat er den launigen Ausspruch > Es hat in der Zeitung gestanden, und was drinn steht, ist meistens wahr <. Vor 1933 trat Jean Werheit dem Windhorstbund, einer Gliederung der Zentrumspartei, bei. Im 2. Weltkrieg war er kurze Zeit am Westwall eingesetzt.
Nach dem Zusammenbruch des Hitler - Reiches zogen die alliierten Streitkräfte in Bensberg ein. Sie besetzten Schloß und Stadt. Im Mai 1945 wählte ihn der Bürgerausschuß zum Stadtverordneten und Schriftführer. Zehn Monate später setzten ihn die Militärregierung als ( ehrenamtlichen ) 1. Beigeordneten ein und betraute ihn - nach der neuen Gemeindeordnung - mit den Aufgaben des Bürgermeisters. Er war Mitbegründer der CDU in Bensberg. Nach den ersten demokratischen Wahlen ( 15.9.1945 ) vom Rat der Gemeinde in seinem Amt bestätigt, wurde er im gleichen Jahr auch in den Kreistag gewählt.
Eine schier unlösbare Aufgabe lag vor ihm, galt es doch, die elementaren Bedürfnisse der Menschen der Nachkriegszeit sicherzustellen, die Nöten der Bürger zu lindern, die Kriegsschäden zu beseitigen und die Lebensinteressen der Bensberger gegenüber der Besatzungsmacht zu verteidigen.
Es waren bittere entbehrungsreiche Jahre, eine Zeit ohne Hoffnung für alle, auch für den Bürgermeister, der sich später einmal erinnerte: > Ich habe damals manche Nacht nicht geschlafen. <. Es gab nicht allzu viele Mutige in jener Zeit, und darum wurde den wenigen Mutigen eine vielfache Bürde auferlegt, diese fast unvergessenen > Männern und Frauen der ersten Stunden <  
Werheits geschickter Verhandlungsführung mit den > Besatzern <. war es zu verdanken, dass der Stadtkern Bensbergs von der drohenden Evakuierung verschont blieb und die wichtigen Industriebetriebe weder geschlossen noch demontiert wurden. Noch vor der Währungsreform ( 1948 ) initiierte er den Bau eines neuen Wasserwerks.
17. November 1947 Bensberg wurde zur Stadt erhoben.
An der Erhebung Bensberg zur Stadt hatte er entscheidenden Anteil. Dieser Feiertag wurde zeitgemäß begannen. > Ääzezupp < ( Erbsensuppe ) und selbstgebrautes > Bier <. wurde ausgeschenkt, und die Kinder bekamen schulfrei. Der offizielle Akt der Stadtwerdung wurde im damaligen Filmtheater vollzogen. Für den musikalischen Teil dieser Feierstunde war der Kirchenchor von St. Nikolaus zuständig. Ich, der Textschreiber ( 12 Jahre alt ) war Mitglied des Kirchenchores und wohnte so dem Festakt bei, als Regierungspräsident Dr. Warsch dem Bürgermeister die Verleihungsurkunde überreichte. ( Nach meinem Kenntnisstand gibt es von dieser Veranstaltung nur ein einziges Foto. Der Kinosaal war nicht besonders hell gewesen, und Fotoaufnahmen mit modernem Blitzlicht waren im Nachkriegsdeutschland wenig bekannt, und außerdem hatte die Verwendung von Blitzlichtpulver, wir geschehen,  einen unschönen Nebeneffekt gehabt. ) Doch nun zurück zum eigentlichen Text.
In der Folgezeit gab es kaum ein städtisches Gremium, dem der Bürgermeister nicht angehörte. Vereine und Organisationen waren froh, ihn zu den ihren zählen zu dürfen. Bereitwillig ließ er sich sogleich in die Vorstände wählen.
Seine Tatkraft, mit der er die mannigfachen Probleme der Nachkriegszeit anpackte, verschaffte ihm Aufgaben, die oft den örtlichen Rahmen sprengten. Begeisterungsfähig und unkompliziert suchte er zielstrebig nach praktikablen Lösungen, knüpfte natürliche Kontakte und galt bei jedermann als kluger verläßlicher Partner.
Er war ein Gegner langer Reden und vereinfachender Schlagworte, sprach er doch selbst unüberhörbar im geradlinigen > Bensberger Zungenschlag <. schlicht, humorvoll, aber auch schlagfertig. Die Vielfalt seines öffentlichen Wirkens wird bei der ( allerdings unvollständigen ) Aufzählung seiner Aktivitäten deutlich: DRK, Heimatverein, Wohnungsbauverein, Kreisausschuss, Verkehrsausschuss, Kreispolizeirat, Kreistag, stellvertretender Landrat, Sparkassenverband, Spruchkammer für Kriegsdienstverweigerer u.a.
Wichtiger vielleicht als die Wahrnehmung seiner vielen Ämter und Pflichten waren ihm die Besuche bei Goldenen und Diamantenen Hochzeiten, bei denen er Glückwünsche der Stadt überbrachte, und die Besuche bei den alten und kranken Bürgern.
Seine Frau Grete, geb. Hebborn, musste ihn ungezählte Stunden und lange Abende missen, die ihr Mann aus Pflichtgefühl und innerer Verbundenheit anderen Menschen widmete.
Wo er auch auftrat, durfte er der Wertschätzung aller gewiss sein. Seine Menschenfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft, der Optimismus seiner rheinischen Frohnatur in gefühlsarmen Zeiten, in freut- und leidvollen Situationen, werden allen, die ihm begegneten, unvergesslich bleiben.
Nach mehrfacher Wiederwahl, schied Jean Werheit - zehneinhalb Jahre nach seiner Ernennung - am 9. November 1956 aus dem Bürgermeisteramte. Bei dem amtierenden Stadtdirektor Wilhelm Wagener, den er nach Bensberg geholt und einmal den > Motor der Stadt <. genannt hatte und seinem Nachfolger als Bürgermeister, den Rechtsanwalt Dr. Ulrich Müller- Frank, wusste er die Geschicke der Stadt in besten Händen.
Drei Jahre später, an seinem 65. Geburtstag, wurde Jean Werheit in Anerkennung seiner Verdienste um den Wiederaufbau unseres demokratischen und gesellschaftlichen Lebens das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen.
Bewegt dankte er für die Beweise der Freundschaft und Hochachtung:
> Ich habe ja nie auf Dank gerechnet. Als Politiker darf man das nicht. Ich habe immer das Interesse der Bevölkerung im Auge gehabt, ohne nach der Farbe zu sehen....< 
Im gleichen Jahr ernannte ihn Papst Pius XII. in Anerkennung seiner Verdienste um die Pflege des Gregorianischen Gesanges zum Ritter des Ordens vom Heiligen Gregor dem Großen. Denn das war > der andere <. Jean Werheit gewesen, der Sänger zu Ehre Gottes und seiner Schöpfung, voller Idealismus und in über fünfzigjähriger Treue zur > musica sacra <. Nun durfte er das Festgewand des Ordens tragen - aber auf das Anlegen des anderthalb Meter langen Schwertes verzichtete der friedfertige sparsame Ritter.
Am 24. September 1961 wurde ihm zu seinem doppelten > Goldenen
Sängerjubiläum < weitere außerordentliche Ehrungen zuteil, gehörte er doch seit Jahrzehnten neben dem Kirchenchor seiner Pfarre St. Nikolaus in Bensberg auch dem MGV Harmonie in Bensberg- Kaule als aktiver Sänger und auch als Vorsitzenden an. Gesang bedeutete ihm zeitlebens mehr als nur ein Hobby, vielmehr > eine Quelle der Kraft und ein Zeichen der ethnischen Einstellung. <.
Eine weitere Ehrung nahm der 72jährige am 5. April 1967 entgegen. Nicht vom Stadtrat, sondern auf Grund einer heimlichen Unterschriftsammlung der Bensberger Bürgerin, Frau Dahr, hin wurde der Alt - Bürgermeister zum Ehrenbürger der Stadt Bensberg erhoben.
> Ich habe gar nicht gewusst, dass ich ein so tüchtiger und aktiver Mann gewesen bin < begann er seine Dankrede. > Mir scheint, dass ich nur meine Pflicht getan habe. <.  
In seinem persönlichen Erinnerungsalbum aber bekennt er sinngemäß:
> Dies ist ein Freudentag erster Ordnung für mich. Wenn man in unser schnelllebigen Zeit kaum noch Anerkennung und Dankbarkeit kennt, so muß ich doch feststellen dass es noch Ausnahmen gibt. Der Familie des Prof. Dr. med. Dahr habe ich es zu verdanken, dass man sich an mich erinnert. Bürgermeister Dr. Müller- Frank hatte keine leicht Aufgabe übernommen, die zum Teil ortsfremden Mitglieder des Rates mit meiner Person bekannt zu machen. Es ist ihm bestens gelungen.... <
Vier Jahre später starb Jean Werheit im Alter von 77 Jahren an einem plötzlichen Herzversagen. Am 26. April 1971 verlor Bensberg seinen > Stadt- und Bürgervater < Zeit seines Lebens war er seiner Heimat von Herzen verbunden geblieben.

 Links: Jean Werheit
 wie wir ihn alle
gekannt haben.
 Rechts: Als Ritter des
 Ordens vom hl. Gregor
 dem Großen.
 Links: anläßlich seiner
 Ernennung zum Ehrenbürger
 der Stadt Bensberg.
 Rechts: Tochter Else.
 Jean Werheit - Bildmitte
 Links: Tochter Else 
 Vierkotten geb. Werheit
 Rechts: Ehefrau Grete 
 geb. Hebborn.
 

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                       Eisenbahn- Romantik in Bensberg
      Rückblick auf 95 Jahre Personen- und Güterbahnhof Bensberg 

von Willi Fritzen

Als im Jahre 1870 die neue Eisenbahnverbindung zwischen Mülheim am Rhein und Bensberg in Betrieb genommen wurde, blickte man noch optimistich in die Zukunft. Zunächst war Bensberg als Endpunkt der von der Preußischen Staatsbahn errichteten Strecke vorgesehen. Befürworter zum Bau dieser Strecke war wegen der schlechten Anbindung nach Köln die Kadettenanstalt im Bensberger Schloß aber auch der hiesige Erzbergbau mit den Gruben Weiss - Berzelius und Lüderich, denn diese drängten nach einer modernen Transportmöglichkeit zum Mülheimer Hafen. Als große Errungenschaft des 19 Jh. gepriesen, hatte der Bau der Eisenbahn auch Gegner auf den Plan gerufen. Vor allem die Personenbeförderer und Fuhrleute ( mit ihren Pferdegespannen ) bangten um ihre Existenz. Zur Vermeidung starker Steigungen war man gezwungen den Bahnhof weit unterhalb des Ortes Bensberg im Tal anzulegen. Dies war wieder ein großer Nachteil wegen des langen Anmarschweges von der Ortsmitte Bensberg zum Bahnhof im Tal für den Personenverkehr. Andere Stimmen äußerten die Vermutung das einflußreiche Bürger von Bensberg um ihre Ruhe fürchteten, und der Bahnhof deswegen im Tal errichtet worden ist.
Der Endpunkt dieser Eisenbahnverbindung war also bis 1890 am Bahnhof Bensberg, und wurde dann erst bis Immekeppel und ab 1912 bis Lindlar verlängert. Für die nunmehr verlängerte Zugstrecke wurde in Bensberg eine Lokstation errichtet. Von hier aus begannen nach der Streckenverlängerung Personenzüge, und fand die Zugbildung für die Güterzüge der Sülztaleisenbahn statt.
Mit 9 Gleisen hatte der Bahnhof Bensberg eine beachtliche Größe.
Repräsentativ war auch das Empfangsgebäude im klassizistischem Stil. ( Berliner Bauschule ) Ein Abfertigungsgebäude, ein Güterschuppen, ein zweiständiger Lokschuppen mit markanten Wasserturm und zwei Stellwerken.
Während des 2. Weltkrieges gab es außerdem vom Bahnhof Bensberg aus einen Gleisanschluss zum Munitionslager des Fliegerhorstes Köln- Merheim im nahen Königsforst auch > Munibahn <. genannt. Die Umlagestation von den Güterwagen auf die Feldbahn lag früher in Höhe des heutigen Autobahnanschlusses A4 in Bensberg- Frankenforst.
Der Personenverkehr litt zu allen Zeiten am langen Anmarschweg von der Bensberger Innenstadt zum Bahnhof im Tal. Diese Situation verschlechterte sich nach 1913 noch stärker dadurch das die Fahrgäste und Berufspendler auf das schnellere und ortsnahe Verkehrsmittel > Straßenbahn < umstiegen. Als am 29. September 1965 der letzte Personenzug den Bahnhof Bensberg verließ, blieb dies fast unbemerkt. Für den Gütertransport blieb die Bahnlinie weiterhin interessant, bis diese Ende der 1980er Jahre ebenfalls eingestellt wurde.
Im Oktober 1986 wurde eine Wiederbelebung der einstigen Bahnstrecke diskutiert, diesmal aber nicht durch ein schienengebundenes Fahrzeug sondern durch Omnibusse mit mechanischer Spurführung. Die Linienführung mit Omnibusse über den alten Bahndamm sollte die starkbefahrene Straße zwischen Bensberg und Bergisch Gladbach entlasten. Dieser Plan wurde nicht weiter verfolgt.
Am 18. März 1989 erlebte der Haltepunkt Bensberg letztmalig einen unerwarteten Höhepunkt und das kam so. Der historische Rheingold - Express ( Baujahr 1928 ) mit der einst stärksten Diesel- Lok der Welt startete im Frühnebel des 18. März 1989 um 8.30 Uhr zu einer "großen Erlebnistour" von Bensberg aus nach Gerolstein und später zurück. Der Betreiber dieser Homepage Willi Fritzen und Sohn Andreas waren damals u.a. mit vielen anderen Neugierigen und zahlreichen Eisenbahnfans Zeitzeugen dieses Ereignisses was das Eisenbahnzeitalter in Bensberg endgültig beendete.
Jener Luxuszug "Rheingold - Express" der vormaligen deutschen Reichsbahn, (heutige Besitzer der historischen Wagen ist der Freundeskreis Eisenbahn Köln ) war in Kooperation mit der Brauerei Gilden - Kölsch zu dieser Erlebnisfahrt gestartet. Für die Mitreisenden war diese Fahrt "ein erlebnisreicher Tag". Über Köln, Brühl, Bonn und Remagen führte der Sonderzug zum Teil über Sonderstrecken, die schon zehn Jahre vorher teilweise stilllegungsgefährdet waren, nach Andernach. Von dort über Daun, Pelm, Gerolstein und Blankenheim zurück ins Bergische.
Nachdem der "Rheingold - Express" als letzter Zug den Bahnhof Bensberg verlassen hatte, wurden Schranken und Gleisfeld abgebaut. Heute steht fast an gleicher Stelle das Opelhaus Gieraths mit Autowaschanlage.
Der Bahndamm ist seitdem Zankapfel in den kommunalpolitischen Überlegungen für eine Autobahnanbindung von Alt - Bergisch Gladbach an die A4 in Bensberg - Frankenforst. ( Ausgang ungewiss )

Aus einer Vielzahl von Fotos des Hobbysammlers Willi Fritzen, vom ehemaligen Bahnhof Bensberg, hier eine kleine Auswahl zur Ansicht.     

 Mit 9 Gleisen
hatte der Bahnhof
eine beachtliche
Größe.
 Stellwerk und
Empfangsgebäude
Blick von der
Kölner Straße
 Bahnhof Bensberg
Ansicht Gleisseite
 zweiständiger
Lokschuppen
beim Bahnhof
Bensberg
 Bahnhof Bensberg
 ( Berliner Bauschule )

Bahnhof Bensberg
beim Abriss heute
befindet sich dort
das Opelhaus
Gieraths.
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 Dr. Peco Bauwens
 1886 - 1963
 Vor dem 2. Weltkrieg
 aktiver Spieler der
 deutschen Fußball -
 Nationalmannschaft
 später ein begehrter
 Schiedsrichter.

                            Porträt eines Bensberger Bürgers
Dr. Peco Bauwens

von Willi Fritzen
Vorbemerkung: Von Oktober 1944 bis März 1953 lebte in den Mauern Bensbergs eine bekannte und geachtete Persönlichkeit; Dr. Peco Bauwenns. Die Wirren des Krieges hatten ihn nach Bensberg verschlagen. In der Straße "Im alten Feld" fand er Unterschlupf. Anläßlich der Recherchen zu meinen Büchern "Spurensicherung 1 und Spurensicherung 2" in denen ich über die Jahre 1933 bis 1953 berichtete,also über die Jahre des sogenannten "Dritten Reiches" und die ersten Jahre danach, fand ich heraus, das Dr. Peco Bauwens sich am 13. April 1945, den Tag der für Bensberg das Kriegsende bedeutete, sich uneigennützlich in den Dienst seiner Mitmenschen gestellt hat, um größeren Schaden für Bensberg und seine Bewohner abzuwenden.
Es war also an jenem 13. April 1945, dem Tag der für Bensberg das Kriegsende bedeutete. Die Bensberger hatten bis dato wohl kaum Notiz von Dr. Bauwens genommen, jeder Bürger hatte schließlich genug mit seinen eigenen Problemen zu tun.
Am Vormittag jenen Tages war Dr. Peco Bauwens mit dem Fahrrad unterwegs. Beim früheren Sportplatz Olefant ( auf dem ehemaligen Sportplatz wurde später die Antennenfabrik Strobel errichtet ) traf Bauwens auf einen amerikanischen Offizier. Dieser war plötzlich aus dem Wald getreten und bat ihn, ihm leihweise sein Fahrrad zu überlassen. Nach einer halben Stunde kam der Offizier mit dem Fahrrad zurück und begleitete Dr. Peco Bauwens mit seinem Panzerspähwagen zurück zu seinem Haus "Im alten Feld". Noch war Bensberg Frontstadt und nicht besetzt. Das Auftauchen eines amerikanischen Panzerspähwagens in einer Wohnstraße Bensbergs war dann die Sensation, die sich schnell unter der Bevölkerung rumsprach. Und auch der Name von Dr. Peco Bauwens war bald in aller Munde. Man erinnerte sich an den Bauunternehmer und einstmals aktiven Spieler der deutschen Fußball - Nationalmannschaft, den später so begehrten Schiedsrichter.

Bei der Gemeindeverwaltung in Bensberg waren zwischenzeitlich Bürgermeister Schumacher und Polizeimeister Peter Krauß bereit, an die Front der amerikanischen Invasionstruppen zu fahren, die sich zu diesem Zeitpunkt in der Nähe des Bensberger Vorortes Refrath befand; um den amerikanischen Kampfverband zu bitten, das Artilleriefeuer einzustellen, und eine friedliche Übergabe zu gewährleisten.
Polizeimeister Krauß suchte daraufhin Dr. Bauwens in seiner Wohnung auf und machte ihn mit Vorhaben bekannt. Der war spontan bereit, sich der Deligation als Dolmetscher zu Verfügung zu stellen. Zusammen mit dem Ingenieur Ernst aus Neu- Frankenforst, der sein Auto zur Verfügung stellte, fuhr die Übergabekommission unter der Leitung des Bürgermeisters zur Frontlinie in der Nähe von Refrath. Die Verhandlungen hatten den gewünschten Erfolg; es kam zur Einstellung aller Kampfhandlungen und zur kampflosen Kapitulation Bensbergs.
Als Buchautor und Heimatforscher wollte ich natürlich noch etwas mehr über den Menschen Dr. Peco Bauwens erfahren. Nach einiger Zeit der Suche fand ich in Frankenforst einen Verwandten. Hier also eine kurze Lebensbeschreibung:
Dr. Peco Bauwens wurde am 24. Dezember 1886 in Köln geboren. Nach Besuch der Humboldt Oberrealschule in Köln nahm er sein Studium der Rechte an der Universität Bonn auf und schloss mit der Promotion ab.
Im Jahre 1913 trat er in das schon seit 40 Jahren bestehende elterliche Bauunternehmen ein, das er gemeinsam mit zwei älteren Brüdern erfolgreich fortführte und weiterentwickelte.
1919 heiratete er Elise Gideon, die ihm einen Sohn und eine Tochter schenkte. Frau Bauwens starb bereits 1940. Ein weiterer schmerzhafter Verlust traf die Familie am 27. August 1948, als sein Sohn Peter Franz im Alter von 27 Jahren durch Kinderlähmung verstarb.
Seine Aufgeschlossenheit und Begabung für musische Dinge schenkte Dr. Bauwens Begegnungen und Freundschaften mit Gleichgesinnten. Aus Freude am sportlichen Spiel scharrte er bereits in seinen Gymnasialjahren begeisterte Kameraden um sich, denen er später Vorbild und Führer wurde. Als ehemals aktiver Spieler bis hin zur Berufung in die Nationalmannschaft wurde er nach seiner aktiven Zeit zum weit über die Grenzen hinaus begehrten Schiedsrichter. In dieser Eigenschaft berief man ihn 1926 in den "International Board".
Von Oktober 1944 bis März 1953 war Dr. Peco Bauwens Bensberger Bürger. Zunächst wohnte er in der Straße "Im alten Feld", später in der Taubenstraße in Frankenforst, wo seine Tochter lebte.
Nach dem 2. Weltkrieg trug er, zum Präsidenten des Deutschen Fußball - Bundes gewählt, maßgeblich zum Wiederaufbau internationaler Sportbeziehungen bei. Diese ideellen Ziele opferte er Zeit und Kraft bis in seine letzten Tage. Entscheidungen klug abwägend, stets vornehm und fair in Gesinnung und Haltung, fand er als Persönlichkeit allenthalben Anerkennung und Ehrung.
Dr. Bauwens starb am 17. November 1963. Er war Ehrenpräsident des deutschen Fußballbundes, Träger des Großen Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland und vieler anderer Anerkennungen.

 Dr. Peco Bauwens, 1913
 stieg er in das elterliche 
 Bauunternehmen ein und
 führte es mit zwei Brüdern
 erfolgreich weiter.

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                              Adler Apotheke Bensberg

              1822 - 2010 seit 188 Jahren Kompetenz und Service

von Willi Fritzen
Vor 1800 war die Arzneiversorgung der Dörfer Gladbach und Bensberg vollkommen unzureichend. Ebenso war es auch mit der ärztlichen Versorgung, und nur der Umstand das Bensberg Sitz der Verwaltung war, hatte Bensberg schon früh einen Amtschirurgen, während in Mülheim a. Rhein ( Kreisstadt des Kreises Mülheim ) sich erst 1750 ein Arzt nieder ließ.
1819: Der erste Arzt der in Bensberg eine Praxis eröffnete, war Dr. Johann Daniel Hasbach. Um aber an Arzneien zu gelangen, musste man den beschwerlichen Weg zur Apotheke nach Mülheim a. Rhein machen. ( für den einfachen Bürger bedeutete dies eine viele Stunden dauernden Hin- und Rückweg zur Fuß. )
"Gestorben ohne ärztliche Hilfe an Auszehrung" war eine Formel, die man in den Sterberegister jener Jahre häufig las, weil Arznei nicht schnell genug beschafft werden konnte.
Mit der Neuordnung des Preußischen Staates im Jahre 1815 wurde das Gesundheitswesen im Landkreis Mülheim von einem Medizenalkollegium betreut.
Jener Bensberger Arzt Dr. Hasbach empfahl dem Kollegium , für Bensberg eine Apotheke zu genehmigen.
1821: am 31. Dezember erteilte die königliche Regierung in Köln die Konzession für die Errichtung einer Landapotheke für den Ort Bensberg.
1822: am 1. September eröffnete der aus Hennef stammende Apotheker Theodor Schmitt in einem Seitenflügel des Bensberger Schlosses die 1. Bensberger Apotheke. Diese Apotheke verblieb bis 1937 im Bensberger Schloss.
1837: beschloss der Preußische Staat das Bensberger Schloss in eine Kadettenanstalt umzuwandeln. Die Apotheke musste wegen der vorzunehmenden Umbauten ausquartiert werden, und darum zog die Apotheke in ein noch heute bestehendes Bruchsteingebäude in der Jan Wellem Straße.  
Die zeitweise Unterbringung in dem vorgenannten Bruchsteingebäude, ( das besagte Gebäude gehörte der Familie von Jakob Euler, siehe hierzu einen Bericht in Historie 2 ) konnte für den Apotheker Theodor Schmitt nur eine Notlösung bedeuten, und so kam es, das Apotheker Schmitt mit Unterstützung der Gemeinde Bensberg ( Kredit ) auf einem Grundstück ( in alten Unterlagen" Im dem alten Schloßgarten" genannt, also am heutigen Standort der Adler Apotheke ) dieses Gebäude errichten konnte, und mit seiner Apotheke in das neuerrichtete Haus umziehen konnte.
1853: verkaufte Theodor Schmitt seine Apotheke an den Apotheker Gustav Willich.
Obwohl zu diesem Zeitpunkt die Adler Apotheke in Bensberg noch weit und breit die einzige Apotheke war, klagte Apotheker Theodor Schmitt wie auch sein
Nachfolger Gustav Willich schon bald über finanzielle Einbußen, denn zwischenzeitlich war es zu weiteren Apothekengründungen z.B. in Overath und Zündorf und 1861 zur Apothekengründung in der jungen Stadt Glagbach gekommen.
1865: verkaufte daher Gustav Willich die Apotheke an Carl Otto. Und
1868: ging die Apotheke bereits in den Besitz von Paul Hilgendorf über. Er, Hilgendorf beteiligte sich sehr lebhaft am Bensberger Vereins- und Gemeindewesen. Vom 4.9.1880 bis 1.10.1891 war er Beigeordneter der Gemeinde Bensberg.
1903: erhielt die Adler Apotheke mit Karl Hartmann einen weiteren Inhaber. Man rühmte seine geschäftlichen Fähigkeiten, denn er entwickelte neben seiner Tätigkeit als sogenannter "Pillendreher" einen schwunghaften Weinhandel. Weiterhin war er dem karnevalistischen Treiben in Bensberg sehr zugetan. Er beteiligte sich u.a. mit eigenem Wagen am Karnevalszug ( Magenwärmer Hartmann ) und war sogar Bensberger Karnevalsprinz 1907. Von 1923 bis zu seinem plötzlichen Tod 1924 war er Leiter der Bensberger Feuerwehr.
1924 bis 1963: war der Apotheker Anton Hewel Inhaber der Adler Apotheke. Seit dem Jahre 1959 arbeitete Manfred Odendahl aus Bergheim in der Apotheke , die er am 1. Januar 1963 pachtete. Nach dem Tod der Ww. Hewel , erwirbt Odendahl am
1. März 1968 die Apotheke dann käuflich.
Im 19. Jh. war der Apothekenberuf vorwiegend eine handwerkliche Tätigkeit. Die Apotheken stellten Teemischungen, Tinkturen, Säfte, Pillen und Salben ausschließlich selber her. Aus dieser Zeit kommt auch noch die alte Berufsbezeichnung "Pillendreher"

                   Vom "Pillendreher" zum Gesundheitsberater 
Auch heute noch werden auch in der Adler Apotheke individuelle Rezepturen , Vitalstoffmischungen, Lösungen, Kapseln, Augentropfen und mehr hergestellt und sogar sterile Arzneimittel zur Anwendung durch spezialisierte Ärzte und Kliniken hergestellt. Die Spezialdosierung von Arzneien für Kinder und Schwerkranke ist ein weiterer Schwerpunkt des heutigen Apothekers. Aus dem klassischen Apotheker ist daher heute der Gesundheitsberater geworden.
Nach 35jähriger Tätigkeit in der Adler Apotheke verpachtete Manfred Odendahl am 1. 7.1994 die Apotheke an seinen Sohn Christoph der sie auch heute noch leitet.


 Apotheker
 Theodor Schmitt
 eröffnete 1822
 die erste Apotheke
 in Bensberg.
 Medizinalordnung
 
 Links: 1868 übernahm Paul Hilgendorf die Apotheke er war nebenbei Beigeordneter
der Gemeinde Bensberg und dem Bensberger Vereinswesen sehr zugetan.
Rechts: Karl Hartmann im Jahre 1907 Prinz Karneval von Bensberg und von 1923 bis zu seinem Tode Leiter der Bensberger Feuerwehr.
 Apotheker Karl Hartmann
 mit Frau und Kind.
 Als Apotheker auch Weinhändler
 hier bei Auspacken von
 einer Weinlieferung.
 Die Apotheke etwa 1903
 bis 1909 aufgenommen.
 Wie zur damaligen Zeit
 üblich nannte Apotheker
 Hartmann auch eine 
  Kutsche sein Eigen.
 Adler - Apotheke heute
 rund 188 Jahre alt.

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 Max Baermann


                   Porträt des Bensberger Bürgers Max Baermann,
             und sein Technisch - Physikalisches Laboratorium und seine 
                          Versuchswerkstatt im Bensberger Volbachtal.

von Hans J. Andersen +, überarbeitet von Willi Fritzen

Max Baermann, Jahrgang 1903, war eine verdienstvolle Persönlichkeit unserer Stadt. Nur - die wenigsten Bürger unserer Stadt die seinen Namen schon mal gehört haben wissen um seine Person - denn von Ehrungen und Publicity - Rummel war er nie ein Freund gewesen. In der Welt der Technik war er zu Hause, dort wo Autos und Eisenbahnen, Fotoaparate und Kühlschränke, Motoren, Messinstrumente, Dynamos und unzählige andere Dinge gebaut wurden, mit der wir täglich umgehen, dort war sein Schaffensgebiet.
"Ich habe mir das Denken zur Aufgabe gemacht" sagte er einmal zu Besuchern. "und insofern bin ich kein fauler Mensch".
Wer auch hätte es diesem Mann vorwerfen können, auf dessen Namen über 700 Reichs-, Bundes- und Auslandpatente ausgestellt wurden, die nicht ungenutzt in Archiven schlummern, sondern tagtäglich zehntausendfach den Menschen dienen. Vielleicht hätte jemand auf solch einen Gedanken kommen können, der ihm einmal bei seinem Spaziergang durch das östlich von Moitzfeld gelegene Volbachtal begegnete, seltene Steine sammelnd, Tiere beobachtend, mit Hingabe zeichnend... Wer aber konnte erraten , was da gerade in seinem Kopf vorging, seinen Geist beschäftigte..?
Labatorium, Versuchswerkstatt und die über hundert Mitarbeiter sahen ihm häufiger als die Bergischen Wälder. Und immer wieder kam er mit neuen Ideen, stellte ihnen neue Aufgaben, und verlangte vollen Einsatz. Zeitlebens schonte er auch sich selbst nicht.
Was Anfangs wie ein Hobby ( so würde man wohl heute sagen ) aussah, war immer zielgerichtet: Gymnasium, Werkzeugmacherlehre, Feinmechanikerambtionen, Autoreparatur, Zahnprotesenhersteller, Selbststudium - und das alles nicht nur für sich, sondern auch zur Ünterstützung seiner Eltern, die durch die Inflation 1923 ihr Vermögen verloren hatten.
Seine erste Liebe war das Automobil, und das erste Patent seines Lebens - als 18jähriger! - galt ihm: dem Benzinvergaser ohne Schwimmer. Es folgten die Erfindungen des Vorderradantriebs, der Schwingachse, der hydraulischen Vierradbremse, die Konstruktion eines Autos.
Am Deutschen Ring im Köln eröffnete Max Baermann als freier Mitarbeiter der Dynamit AG Troisdorf ein Versuchslabor, das die "Kinderstube" vielfältiger Erfindungen werden sollte. Magnete, die bisher aus Eisenlegierung bestanden, gab er Kunststoffe bei, die nun als "Dauermagnete" die mit jahrzehntelanger Wirksamkeit als "Tremolit" weltweit eingesetzt werden - in Elektrozählern- und motoren, und in diversen Messgeräten.
Das "Volksempfänger - Radio" im Dritten Reich bekam seinen Magnet- Lautsprecher und sein Baermannsches Kunststoffgehäuse, der Volkswagen (VW) einen Winkelantrieb für seinen Tachometer.
Solche Aktivitäten hatten einen Umzug auf ein größeres Gelände in Köln- Dellbrück zur Folge.
Aber schon bald, den von Hitler ausgelöste 2. Weltkrieg, und seine verheerenden Folgen auch für deutsche Städte, machten auch vor Köln nicht Halt. Die Luftangriffe der feindlichen Bomber hatten derart zugenommen, der einen erneuten Umzug erforderlich machten. 
Nun zog die Firma Baermann 1943 ins Bergische Land, nahe dem Ortsteil Bensberg-Moitzfeld, auf das Gelände des ehemaligen Landjahrlagers Wulfshof. ( Hinweis zum Thema Landjahrlager auch im Ordner Historie 1 ) Es soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden das Baermann inzwischen auch kriegswichtige Waffen produzierte, u.a. Haftminen, Panzerabwehrwaffen etc.
Die Kriegsgegner vermuteten nicht zu Unrecht einen kriegswichtigen Betrieb, und entdeckten das Werk in seinem neuen waldumgebenen Versteck und versuchten es mit einer Luftmine zu zerstören. Die Bombe verfehlte ihr Ziel - aber Baermann hatte auch hier wieder einen passenden Einfall er täuschte die feindlichen Aufkärungsflugzeuge, indem er mittels trümmerähnlichen Holzkonstruktionen ( über seinen Werkhallen) die Zerstörung seiner Firma vortäuschte. Als dann nach Kriegsende ein englischer Offizier das angebliche Zerstörungswerk begutachten wollte und auch ein Foto der alliierten Luftaufklärung vorlegte, war sein Erstaunen um so größer.
1945, nach Kriegsende, erhielt Baermann einige für damalige Zeiten höchst verlockende Angebote, seine Erfindergabe den Vereinigten Staaten zur Verfügung zu stellen.
Das aber lehnte er ab, gab es doch beim Wiederaufbau der Heimat genügend Arbeit. Durch seine Hilfe konnten mit fast 50.000 Messgeräte die Kraftwerke Westdeutschlands ihren Betrieb wieder aufnehmen und hunderttausende Fahrraddynamos gefertigt werden - zu einer Zeit, als es noch keine neue deutsche Autos gab.
( Verehrte Leser : Bitte haben Sie Verständnis dafür das ich hier an dieser Stelle nicht alle Produkte der Firma aufzählen kann.)
Dennoch - wer ahnt denn schon, das die ersten eingebauten Belichtungsmesser in unseren Fotoaparaten (Contax) eine Baermannsche Erfindung ist, in über 20 Millionen Elektrozählern seine Bremsmagnete arbeiten? Normaluhren, Telefone, Planspiele, Zeichenbretter weisen wichtiges Baermannsches Zubehör auf. Seine weitreichendste Idee aber rettete seither unzählbaren Kindern das Leben: der flexible Magnetgummi! Fast täglich erstickten Kinder in aller Welt hinter stillgelegten Kühlschranktüren und in Gefriertruhen, deren Schnappverschlüssen sich von innen nicht mehr öffnen ließen.
Damit hat es nun - dank Baermann - ein Ende, und der Dank eines US- Präsidenten durch einen Sonderbeauftragten persönlich übermittelt, ließ nicht lange auf sich warten, und seither gibt es die Verordnung von 1958, das alle Kühlgeräte künftig mit "Tromaflex"- Bänder ausgerüstet werden müssen.
Selbst die Schultafeln wurden nun attraktiver, d.h. magnetisch! 1958 demonstrierte Baermann in Amerika wie Wort- und Bildkarten, Verkehrsunterichttafeln, Fahrzeugmodelle und vieles andere auf ihnen hafteten und hin- und hergeschoben werden konnten, zudem aber auch auf ihnen die üblichen Kreidebeschriftungen möglich waren. Jegliche Figuren konnte man nun mit einem von einem von der Rolle abgeschnittenen Magnetstückchen hinterkleben und in jeder Neigung flexibel an ihnen befestigen.
Und dann hatte er die Idee, mitten durch seinen Wald eine Katapultstrecke zu bauen - über 150 Meter lang, mit einem Fahrzeug das per Rakete auf über 400Km/std. beschleunigt und mittels Magnetfelder und Wirbelstömen ohne Lärm und Verschleiß abgebremst wird - eine unschätzbare Erfindung für alle Hochgeschwindigkeitsbahnen der Zukunft.
Vielleicht war es sein Allgemeinbefinden das die Weiterentwicklung dieser Erfindung nicht in der gebotenen Eile weiterverfolgt wurde - und dann von anderen Forschern und Ingenieuren aufgegriffen und weitergeplant wurde.
Als Max Baermann, noch zu seinen Lebzeiten, eine Gruppe von Lehrern durch sein Werk führte, schien er zunächst wortkarg, ja missmutig, so, reute ihm sein Entgegenkommen bereits. Je mehr Fragen gestellt und beantwortet wurden, desto lebhafter reagierte er. Bei einer Antwort schwieg er längere Zeit und meinte dann nachdenklich: " Natürlich könnte man ...." und verschwand kurze Zeit darauf. Welche Idee mochte ihm damals gekommen sein?
Über 700 Patente - Max Baermann könnte sie selbst nicht mehr aufzählen. Wie hatte er sich selbst charakterisiert ?
"Ich habe mir das Denken zur Aufgabe gemacht, und insofern bin ich kein fauler Mensch."     
Zur Nachahmung empfohlen könnte man hinzufügen.

Werk M.Baermann
im Volbachtal bei
Bensberg. Viele der
Aufbauten sind nach
dem 2. Weltkrieg
errichtet worden.
 Firma Max Baermann
 Werksansicht von der
 Straße aus gesehen.

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